AUETAL (tt). Es mag wohl an den "erfrischenen" Temperaturen im Dorfgemeinschaftshaus in Bernsen gelegen haben, dass der Vorsitzende des Rates der Gemeinde Auetal, Kai-Uwe Gellermann, seine Politiker-Kollegen zur Eile antrieb, denn selten war eine Ratssitzung in den letzten Jahren so schnell beendet. Dabei ging es vor nur zwei Zuhörern immerhin um den Haushalt der Gemeinde Auetal für das Jahr 2008. Die Luft war offensichtlich "raus", nachdem bereits erste Zahlen bekanntgeworden waren. Bürgermeister Thomas Priemer nahm dennoch die Gelegenheit wahr, die positive Entwicklung der vergangenen zwei Rechnungsjahre zu erläutern, denn das Ergebnis weist einen Überschuss (eine freie Spitze) von rund 227.000 Eoro aus. "Damit hat sich das Rechnungsergebnis innerhalb der letzten zwei Jahre um fast 900.000 Euro verbessert", so der Bürgermeister, der erstmals seit 1995 wieder einen Verwaltungshaushalt vorlegen kann, der optimistischer in die Zukunft sehen lässt. Dennoch mahnt der Bürgermeister vor übertriebener Euphorie, denn die konjunkturbedingten Mehreinnahmen gehen leicht zurück, die Sparmaßnahmen haben mittlerweile ihre Grenzen erreicht, neue Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst werden die Kasse belasten und auch die Unternehmenssteuerreform greift seit dem Januar diesen Jahres. Im sozialen Bereich sei die Gemeinde Auetal mittlerweile kreisweit sehr gut aufgestellt. "Schon jetzt sind knapp 30 Prozent aller Kinder zwischen 18 Monaten und 3 Jahren in unseren Krippenplätzen untergebracht, die erst zum Jahre 2013 verbindlich werden", so Priemer weiter, der immer wieder gern auf ein familienfreundliches Auetal verweist. Die veranschlagten Infrastukturmaßnahmen, mit einem Volumen von 2.065 Millionen Euro sorgen für eine weitere Verbesserung der Lebensqualität. Die Eckpunkte des neuen Haushaltes sehen wie folgt aus: Die Verwaltung kalkuliert mit einer freien Spitze von 50.000 Euro, die Investitionskosten liegen bei 2 Millionen Euro ohne Kreditaufnahmen. Der Schuldenstand der Gemeinde liegt bei 4,15 Millionen, soll aber jährlich um 5 Prozent gesenkt werden. Der Rücklagenbestand wird am Ende des Haushaltsjahres vermutlich bei rund 2,5 Millionen Euro liegen. Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Heinrich-Jürgen Ebeling, sah in dem aufgestellten Haushalt viel von dem wieder, was die Fraktion seit Jahren gefordert hat. "Es ist das Ergebnis der von uns geforderten Verschlankung der Verwaltung und des Bauhofes", so Ebeling, der jetzt aber weitere Einsparpotentiale für ausgereizt ansieht. "Eine weitere Reduzierung würde die Leistungsfähigkeit der Gemeinde gefährden". Die CDU sieht die Gemeinde auf dem richtigen Weg und befürwortet alle Investitionen im Bereich der Ganztagsschule, der Sanierung der Dorfgemeinschaftshäuser, des Hochwasserschutzes und des Freibades. Der Specher der Gruppe SPD/Bündnis 90/Die Grünen, Manfred Spenner, macht die Konsolidierungsbemühungen von Rat und Verwaltung sowie die allgemeine wirtschaftliche Lage für den positiven Haushalt verantwortlich. "Wir können nur hoffen, dass diese Entwicklung nachhaltig ist und nicht schon wieder durch die WGS ausgebremst wird, die eine Erhöhung der Kreisumlage fordert", so der Kreistagsabgeordnete und Auetaler Ratsherr, der die Abhängigkeit der Kommunen von den allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen für zu groß ansieht. Zustimmung findet der Haushalt auch bei den Ratsmitgliedern der Wählergemeinschaft, deren Fraktionsvorsitzender Heinrich Wente ein kurzes Statement abgab. "Unsere Prognose vor einem Jahr, dass der Verwaltungshaushalt in Richtung schwarze Null gehen wird, hat sich nun als noch mehr erwiesen", so Wente, der auch in diesem Jahr optimistisch nach vorn blickt. "Wenn die positive Prognose bei der Gewerbesteuer eintritt, werden wir die geplante 1 Million aus den Rücklagen erheblich vermindern können". Foto: tt
Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Heinrich-Jürgen Ebeling sieht die Gemeinde auf dem richtigen Weg.
Bürgermeister Thomas Priemer legte erstmals wieder einen Haushalt vor, der einen Überschuss ausweist.Der KreistagsAbgeordnete und Ratsherr Manfred Spenner von der SPD beklagt die Abhängigkeit der Kommunen von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage.