RINTELN (ste). Unter dem Motto "Rintelner Geschichten" hatte die Stadtbücherei Rinteln am Samstag zu einer Lesung mit Walter Schlame eingeladen, der Auszüge aus seinen Büchern "Eigentlich sollte ich Gerhard heißen" und "Der blaue Großvater" für seine Zuhörer ausgesucht hatte.
Während sich Schlame bei seinen Großvater-Geschichten noch zum Teil in Fiktion hielt und sogar Rinteln mit "Meerfeld" einen neuen Namen gab, ließ er bei den Auszügen aus "Eigentlich sollte ich Gerhard heißen" genau die Erinnerungen an die Kindheit wach werden, die einige der Zuhörer noch selbst und live miterlebten. "Wer ist nicht schon einmal in den Schienen durch die Innenstadt mit seinem Fahrrad stecken geblieben?", fragte Schlame, der mit seiner Lesung auf eine große Resonnanz in der Bücherei stieß.
Das große Hochwasser von 1946 rief Schlame ebenso in Erinnerung wie die schwarze E-Lok der Extertalbahn, die zum Ende des Krieges vom Bögerhof kommend quer durch die Innenstadt von Rinteln massenweise Benzin transportierte; unter völliger Missachtung der damit verbundenen Gefahren.
Die Besucher genossen den Abend mit Walter Schlame und einem Gläschen Wein, ließen sich gerne von ihm mitnehmen in die eigenen Kindheitserinnerungen oder ließen sich inspirieren von einer Zeit, die so ganz anders war als heute: "Katastrophen und schlechte Zeiten lassen die Menschen näher zusammenrücken!", so Schlame; fast schon ein Grund dafür, sich das nächste Hochwasser herbei zu sehnen.
Foto: ste