RODENBERG (al). Der Verein der Briefmarkenfreunde Rodenberg und Umgebung will an gute alte Zeiten anknüpfen. Lange ist es her, dass die bis zu vier Nachwuchsgruppen die größte Jugendabteilung in der bundesdeutschen Philatelie stellten. Sogar eine national bedeutsame Schau hatte es vor vielen Jahren in der Deisterstadt gegeben. Nun geht Vorsitzender Hans Janietz mit neuem Elan an die selbst gestellte Aufgabe. Seine Zwangspause nach einem lebensbedrohenden Unfall ist beendet.
Auf kleinen Briefmarken ist viel Wissenswertes zu entdecken: Hans Janietz mit Florian und Philipp.
Schon seit etlichen Monaten steht er bereits wieder an der Spitze des Muttervereins. Und er leitet selbst die monatlichen Treffen der Jugendlichen, die sich in dem kleinen Vereinsheim einfinden. "Wir sind sehr froh, diesen Raum zu haben", betont Janietz. Das Zimmer quillt geradezu über an Katalogen und Lexika, an Stellwänden für spätere Ausstellungen und an Kisten voller Briefmarken. Janietz ist darüber nicht böse. Im Gegenteil: Er freut sich über jede Spende. Manchmal bringen ihm Leute Umschläge voller Briefmarken, die aus Kuverts ausgeschnitten worden sind. Oft sind es Alben, weil ein junger Erwachsener sich von der Sammlung aus Jugendtagen befreien wollte.
Dabei könnte, wie Janietz schon oft beobachtet hat, das Sammelhobby ein lebenslanger Begleiter sein. Auch wenn Alben über Jahre unbeobachtet im Schrank liegen: "Mit Ende 50 sind sie auf einmal wieder interessant." Die Jugend – auch das weiß er aus langer Erfahrung – lässt sich am besten zwischen dem siebten und 14. Lebensjahr begeistern. Deshalb hat er früher den hiesigen Schulen kleine Unterrichtseinheiten angeboten. Wenn im Sachkundeunterricht Post auf dem Lehrplan stand, referierte Janietz gern selbst und lud die Klassen zu praktischen Übungen ein. Die Folge: Viele Mädchen und Jungen organisierten sich später im Verein.
Janietz hat auch noch andere Ideen, junge Leute für die gezackten Papierchen zu begeistern. Bei den monatlichen Treffen gibt es stets eine kleine Tombola und ein philatelistisches Geschenk. In großem Rahmen will er auf das Betreuungsangebot im Herbst mit einer Werbeschau aufmerksam machen. Dann werden vereinseigene Sammlungen oder die von Mitgliedern gezeigt.
Der elfjährige Florian hat schon klare Vorstellungen, wie er sein Album füllt und wie später einmal eine Motivsammlung mit detaillierten Erläuterungen entstehen könnte. Ihn interessiert vor allem der Fußballsport. Der zwölfjährige Philipp ist noch nicht so weit. Er nimmt "alles, was ihm gefällt". Der Opa hat ihn zur Philatelie gebracht. Jetzt kommt Philipp gern einmal im Monat von Heuerssen nach Rodenberg, um Janietz’ Hilfestellung zu genießen. Der Senior macht das mit viel Ruhe und Gelassenheit. Geduldig erläutert er dabei auch so manche Abbildung auf den winzigen Papieren. Und so gibt es für die Kids so ganz nebenbei eine neue Portion wichtiger Allgemeinbildung. Am Donnerstag, 13. März, beginnt um 15.30 Uhr im Haus Allee 9 (Eingang Hofseite) das nächste Treffen. Foto: al