1. Große Einigkeit für das Erinnerungsprojekt

    Arbeitsgruppe gibt Empfehlungen "Wege zur Erinnerung in Schaumburg"

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    STADTHAGEN (ih). Vier Empfehlungen sind das Ergebnis monatelanger Arbeit. Die Arbeitsgruppe "Erinnerungsprojekt Stadthagen" hat am vergangenen Montag ihre Ergebnisse auf zwei DIN A 4 Seiten an den Stadthäger Rat übergeben. Dabei ist das Gremium dicht an den öffentlich erarbeiteten Ergebnissen geblieben.

    Synagoge zum Knotenpunkt

    System von Erinnerungszeichen

    Forschung fördern

    Dezentrales Netzwerk

    Koordinator Dr. Günter Schlusche und Sigmund Graf Adelmann übergeben die Empfehlungen der Arbeitsgruppe an Bürgermeister Bernd Hellmann.

    Dr. Günter Schlusche sagte vor der Präsentation der Empfehlungen, dass vor allem durch die öffentlichen Veranstaltungen im Oktober, November und Januar große gesellschaftliche und politische Einigkeit deutlich geworden sei. Die öffentliche Erinnerung an die in der Zeit des Nationalsozialismus in Schaumburg begangenen Verbrechen und an das Unrecht, das insbesondere jüdische Mitbürger erleiden mussten, sei notwendig und sinnvoll.

    Die Arbeitsgruppe empfiehlt zunächst, die ehemalige Synagoge in Stadthagen als Knotenpunkt eines Netzwerkes zu installieren. Sie soll ein Dokumentations-, Gedenk- und Lernort werden. Neben vielen Fakten steht die namentliche Nennung der Opfer im Mittelpunkt. Aber auch die Täter sollten aufgenommen werden, sagte Schlusche ausdrücklich. Dieses sei "ein ganz wichtiges Moment".

    Die zweite Empfehlung sieht ein System von künstlerisch gestalteten Erinnerungszeichen vor. Auch dieser Vorschlag entwickelte sich in einer öffentlichen Veranstaltung. Im öffentlichen Raum Stadthagens soll ein Netzwerk entstehen, das authentische und historisch relevante Orte markiert und zu Wegen der Erinnerung verbindet. Die Arbeitsgruppe empfiehlt einen Gestaltungswettbewerb dazu.

    Studien, Publikationen und pädagogische Projekte zur Erforschung des Nationalsozialismus zu fördern, sieht die dritte Empfehlung vor. Dabei sollten Städte, Gemeinden und Landkreis gemeinsam vorgehen.

    Als ersten konkreten Vorschlag benennt die Arbeitsgruppe einen Schülerpreis für Toleranz und Zivilcourage, über dessen Vergabe jährlich eine unabhängige Kommission entscheide.

    Die vierte und letzte Empfehlung der Arbeitsgruppe geht noch weiter über Stadthagen hinaus und nimmt den Vorschlag des Pädagogen Andreas Kraus auf. Er hatte in einer öffentlichen Veranstaltung ein dezentrales Netzwerk vorgestellt, das alle vorhandenen Projekte und Denkzeichen zusammen führt.

    Da der Rat der Stadt seine grundsätzliche Zustimmung bereits im vergangenen Sommer zur Standortfrage eines kreisweiten Mahnmals gegeben hatte, haben die Politiker für die kommenden Wochen viele Wegweiser erhalten. Foto: ih

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