1. Wandern an der alten Grenze

    Feggendorfer Freunde wollen historische Steine finden / Naturerlebnis steht im Vordergrund

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    FEGGENDORF (al). Ein Dutzend Freunde will sich einmal gründlich im Bückeberg umsehen. Sie sind auf der Suche nach dem historischen Grenzverlauf des Amtes Lauenau. Bereits seit mehreren Jahren machen sie sich auf den Weg, Spuren der früheren Demarkationslinie zu finden. Sie waren schon im Deister und im Süntel unterwegs. Nun wollen sie auch noch das letzte Teilstück entdecken. Während sie bisher aber auf veröffentlichte Unterlagen eines Hamelner Historikers zurückgreifen konnten, der bereits vor 30 Jahren unter anderem die noch vorhandenen Grenzsteine in Wort und Bild dokumentierte, erweist sich die jetzt gestellte Aufgabe als weitaus schwieriger. Denn als Anhaltspunkt gibt es eigentlich nur eine vage Beschreibung im Standardwerk des Lauenauer Forschers Karl Parisius, der in seinem erstmals 1912 erschienenen Buch "Das vormalige Amt Lauenau" anhand von Wegen und Etappenzielen das behördliche Zuständigkeitsgebiet erläutert.

    Die Karte schon fest im Blick. Im Juni machen sich die Feggendorfer Grenzstein-Wanderer wieder auf den Weg.

    Parisius beschreibt die 1574 dokumentierte Grenze "von Langenfeld über den Iberg, nördlich von Rannenberg und Bodenengern, bis sie genau der Schaumburg sich nach Norden wandte und dem Bache folgte, der an Ölbergen vorbei in die Aue fließt, dann über den Bültehof in Kathrinhagen nach Norden auf die Höhe des Bückebergs bie den Obernkirchener Sandsteinbrüchen, den Kamm entlang nach Nordosten bis an die Bornau, von da nach Osten bergab durch den Forstteil "Brandshof" unmittelbar südlich von Reinsdorf, wo die Feldflur noch "auf den Schiereichen", heißt, dem Billerborn folgend auf die apelersche Beeke bis zur Mündung in die Aue und wieder an den Schlierbach".

    Natürlich rechnen sie nicht damit, dass die alten Grenzsteine unübersehbar am Wegrand stehen. "Wer weiß, ob wir überhaupt noch welche finden", rätselt Uwe Hafenrichter. Erfahrung bei der Suche haben sie schon genug: Manchmal mussten sie bereits eine Kette bilden, um das Unterholz zu durchkämmen, bis sie schließlich ganz versteckt im Gestrüpp eines der über 400 Jahre alten Hoheitssymbole aufspürten. Denn in Parisius’ Beschreibung ist nicht jeder Zickzackverlauf enthalten, den Grenzen nun einmal haben.

    Natürlich wollen sie ihre gewonnenen Erkenntnisse nicht für sich behalten. Dem Leiter der Schaumburger "Spurensuche", Karl-Heinz Oelkers, hat Heinrich Uhlenbecker schon versprochen, entsprechende Meldungen für die im Aufbau befindliche Datenbank über historische Kulturgüter und Landnutzung weiterzugeben: "Vielleicht können wir ja noch Neuigkeiten einbringen."

    Trotz des Forscherdrangs aber sind sich die Wanderfreunde einig, dass das Naturerlebnis im Vordergrund stehen soll. Einige nämlich denken noch mit Schrecken an den letztjährigen ersten Etappentag. "Richtig kaputt" seien sie am Abend angekommen und hätten bald schläfrig am Lagerfeuer gesessen.

    Auch in diesem Jahr soll die Tour sich über zwei Tage erstrecken: In Bernsen wird ein Zwischenstopp eingelegt. Aber "auf neun Gehstunden und gut 30 Kilometer" schätzen Hafenrichter und Uhlenbecker die vorgesehene Gesamtleistung schon. Im Juni will sich die Gruppe auf den Weg machen – nur mit einem Unterschied zu Parisius’ Beschreibung: Sie gehen in entgegengesetzter Richtung. Foto: al

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