RINTELN/LANDKREIS SCHAUMBURG (ste). Die Kreis-Jugendfeuerwehr traf sich jetzt zu ihrer Jahrestagung im Rintelner Brückentorsaal und Kreis-Jugendfeuerwehrwart Frank Lohmann stellte gleich zu Beginn fest, dass die Weichen für eine positive Zukunft der Jugendfeuerwehren gestellt sind.
Mit der Gründung des Vereins "Kreis-Jugendfeuerwehr-Schaumburg" vor drei jahren sei eine enge Verknüpfung aller mit der Jugendfeuerwehr und Feuerwehr im Kreis beschäftigten Gremien erreicht worden und im kommenden Jahr soll beim Jugendfeuerwehrtag in Hagenburg die Satzung auf die Kinderfeuerwehren erweitert werden, die sich mehr und mehr gründen.
Durch den neuen Fachbereich "Integration" soll erreicht werden, dass insbesondere Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund besser in die Kinder- und Jugendwehren integriert werden und außerdem soll die Akzeptanz der Jugendwehren in den aktiven Wehren gestärkt werden: "Damit die Verbleibequote von Jugendfeuerwehrmitgliedern in die aktiven Wehren verbessert wird!"
1.474 Jugendliche und Kinder
in 92 JFW
Big-Band der Bundeswehr
spielt für Kreiszeltlager
Vier JFW aus Schaumburg
unter den ersten 14
"Wir brauchen motivierte
Menschen wie Euch!"
Höchste Auszeichnung
für Helmut Meier
Jugendfeuerwehr stellt sich demografischer Entwicklung
Lohmann begrüßte in Rinteln eine Vielzahl von Ehrengästen aus Politik, Verwaltung, von Organisationen und Institutionen, von Firmen und aus der Feuerwehrführung sowie Abordnungen aller Jugendwehren des Kreises. In seiner Rede wurde deutlich, dass die Jugendfeuerwehr mit der demografischen Entwicklung nicht nur die Probleme der Zeit erkennt, sondern sich auch aktiv gegen deren negativen Folgen einsetzt. So gründen sich immer mehr Kinderfeuerwehren als Nachwuchsorganisationen für die Jugendwehren.
Als weitaus stärkere Herausforderung als die demografische Entwicklung sah Lohmann jedoch den Wandel in der Gesellschaft und die rapide abnehmende Bereitschaft, sich ehrenamtlich für andere Menschen einzusetzen. "Wenn wir der Kitt unserer Gesellschaft sein sollen, muss das auch honoriert werden", forderte Lohmann Steuervergünstigungen für Arbeitgeber ein, die Ehrenamtliche beschäftigen: "Das ist ein probates Mittel zur Stärkung des Ehrenamtes!"
Die Kreis-Jugendfeuerwehr tut ihrerseits bereits ihr Bestes, um dem Ehrenamt weiter Aufschwung zu geben. Unter dem Motto "Let me entertain you - Zukunft gestalten - Jugendfeuerwehr" sucht das Aktions-Veranstaltungsprogramm für die Jugendwehren im Land Niedersachsen, in den Bezirken, Kreisen, Städten und Gemeinden ihresgleichen.
Der Lohn der Arbeit sind 1.474 Kinder und Jugendliche in 92 Jugendwehren und 394 Kinder in mittlerweile 26 Kinderfeuerwehren. Immer noch ist der Zustrom zu den Kinder- und Jugendwehren ungebrochen. Noch gibt es Mitgliederzuwachs und das bei nachlassenden Kinderzahlen. Ein Zeichen für die hervorragende Arbeit, die in den Jugend- und Kinderfeuerwehren geleistet wird.
Und dabei sind die Mädchen und jungen Frauen auf dem Vormarsch mit 37 Prozent.
Lohmann bilanzierte 12.400 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 8.400 Stunden allgemeine Jugendarbeit im Kreis, wobei die Betreuer stolze 60.000 Stunden Arbeit leisteten. Das alles geht nur, wenn die Teams in der Führung der Jugendwehren ordentlich ausgebildet sind. Darum kümmert sich in der Kreis-Jugendfeuerwehr Ralf Hoffrichter in seinem Fachbereich und er berichtete von 43 Neigungslehrgängen und zwei Einstiegslehrgängen, an denen Kameradinnen und Kameraden der Jugendwehren teilnahmen.
"DAS" Ereignis in diesem jahr wird neben dem Kreiszeltlager in Rinteln vom 12. bis 19. Juli das Benefiz-Open-Air Konzert der Big-Band der Bundeswehr am 18. Juni auf dem Rintelner Marktplatz sein. Europas bestes Show-Orchester spielt an diesem Tag zugunsten des Kreiszeltlagers und des Kinderheims "Güldene Sonne" in Rehburg. Auf dem Kreis-Jugendzeltlager werden dann 1.500 Kinder, Jugendliche und Betreuer ein Programm der Extraklasse erleben. Lohmann lud dazu ein, das Zeltlager am Besuchertag Mittwoch aufzusuchen und damit die Verbundenheit mit den Jugendwehren zu demonstrieren.
Aus dem Fachbereich Wettbewerbe konnte Andreas Schlicht von einer erfolgreichen Arbeit berichten. Bei den Kreiswettbewerben hatten auch im letzten Jahr die Möllenbecker die Nase vorn mit einem Doppelsieg bei 100 teilnehmenden Gruppen. Bemerkenswert dabei, dass sich das Leistungsniveau bei allen Teilnehmern deutlich angehoben hat. Bei den Bezirkswettbewerben in Bad Nenndorf wurden die Klosterdörfer aus Möllenbeck zum dritten Mal in Folge Bezirksmeister und qualifizierten sich zusammen mit ihrer zweiten Gruppe und den JFW aus Hattendorf und Rodenberg für die Landesmeisterschaften. Dort waren dann in Osterode die "Besten der Besten" aus 1.500 Niedersächsischen JFW‘ren am Start. Möllenbeck I. belegte den hervorragenden dritten Platz und die Schaumburger Jugendfeuerwehren waren mit vier Gruppen unter den besten 14 die erfolgreichste Kreiswehr Niedersachsens. Erfolgreich waren die Möllenbecker Jugendlichen auch bei den Internationalen Wettbewerben mit Gruppen aus Niedersachsen und Polen. Hier holten sie sich Platz eins und drei.
Beim "Spiel ohne Grenzen" bei Mc Donalds in Rehren und bei den Winterwettbewerben der Jugendwehren engagierten sich die Jugendlichen. Die Leistungsspange der Jugendfeuerwehren konnte im letzten Jahr von zwei gemischten Gruppen der Stadt Bückeburg und der Samtgemeinde Lindhorst abgelegt werden. Die Vorbereitungen für die Abnahme der Leistungsspange im Rintelner Kreiszeltlager laufen auf Hochtouren, teilte Fachbereichsleiter Jan Heinemann mit.
Reichlich Lob und Anerkennung gab es für die Arbeit der Kreis-Jugendfeuerwehr von Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote. "Wir brauchen motivierte Menschen wie Euch, die jung sind im Herzen, die mit Fingerspitzengefühl und Verantwortungsbewusstsein neue Wege beschreiten!" Die Jugendwehren seien unverzichtbar für den Fortbestand der aktiven Wehren und Grote forderte dazu auf, vermehrt und schnellstmöglich Kinderfeuerwehren zu gründen: "Bevor vielen die Zeit wegläuft!"
Landes-Jugendfeuewehrwart Heinrich Eggers konnte dann Ehrungen für besondere Verdienste aussprechen. Die Jugendwehren Antendorf, Müsingen, Bad Nenndorf und Wennenkamp nahmen am Concordia-Preis 2007 teil und wurden ausgezeichnet.
Die Floriansmedaille erhielten Dieter Dönges, Björn Held und Gerald Pohl.
Andreas Schlicht und Thomas Schwabe wurden mit den Ehrennadeln des Landes-Jugendfeuerwehrverbandes ausgezeichnet. Als langjähriger Lehrgangsreferent für den Einstiegslehrgang wurde Jens Böhm aus dem Amt verabschiedet. Uwe Blume, der unter anderem im Fachbereich Wettbewerbe als "Vater" der Organisationskonzepte gilt, wurde ebenfalls verabschiedet, ebenso wie Boris Krumsiek. Als langjähriger stellvertretender Gemeinde-Jugendfeuerwehrwart wurde Michael Möller verabschiedet. Christine Diedler wurde als langjährige stellvertretende Gemeinde-Jugendfeuerwehrwartin aus Nienstädt ausgezeichnet.
Mit dem Ehrenteller der Kreis-Jugendfeuerwehr Schaumburg wurden Wolfgang Voigt, Björn Held, Markus Meier und Ralf Hermann ausgezeichnet.
Helmut Meier erhielt die höchste Auszeichnung, die die Kreisjugendfeuerwehr zu vergeben hat, die Ehrengabe. Meier war 1977 Gründer der JFW im Rintelner Ortsteil Schaumburg und bis 1998 Stadt-Jugendfeuerwehrwart. 2006 wurde ihm das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz verliehen und in diesem Jahr gab er sein Amt als Rintelner Stadtbrandmeister an Friedel Garbe ab. Sein Herz schlug und schlägt aber immer besonders für die Jugendwehren.
Der Kreis-Jugendfeuerwehrtag in Rinteln zeigte insbesondere eins. Die Jugendwehren gewinnen immer mehr an Bedeutung, sind durch die Gründung eigener Nachwuchsorganisationen wie den Kinderfeuerwehren gut aufgestellt und sind der Garant für freiwilligen Feuerwehrnachwuchs. Denn eines ist in fast allen Schaumburger Wehren gleich: "Quereinsteiger" gibt es so gut wie gar nicht mehr.
143 Übernahmen aus den Jugendwehren in die aktiven Wehren im letzten Jahr zeigen ein klares Bild: "Ohne die Jugendwehren geht es nicht mehr!" Eine Erkenntnis, die sich in allen Köpfen der aktiven Feuerwehrmitglieder festsetzen muss und die umgesetzt werden muss mit allergrößter Unterstützung der Aktiven für die Jugendwehren. Damit die 110 freiwilligen Feuerwehren im Landkreis auf Dauer Bestand haben.
Foto: ste