1. Kirchen zur Schließung vorgeschlagen

    Bistum Hildesheim sieht für 80 Gotteshäuser keine Zukunft / Im Landkreis sind einige katholische Stätten betroffen

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    LANDKREIS (ih). Das Bistum Hildesheim hat seine 438 Kirchen wirtschaftlich überprüft. Grund dafür sind die knappen Finanzen. Das Bistum hat 80 Kirchen zur Schließung vorgeschlagen. Weitere 86 Gebäude sollen ab 2009 keine Zuschüsse mehr bekommen, über weitere 56 Gebäude müsse gesondert beraten werden. Auch im Landkreis Schaumburg sind einige katholische Gotteshäuser betroffen. Zur Schließun vorgschlagen sind die katholischen Kirchen in Auetal-Rehren, Bad Eilsen, Helpsen, Nienstädt und Lauenau. Die Kirchen in Bokeloh und Rodenberg sind für die Seelsorge nicht unbedingt notwendig und sollen nicht mehr bezuschusst werden. Hier liegt es an den Gemeinden, über die Zukunft ihrer Gotteshäuser zu entscheiden. Für die "Seelsorge unabdingbar" seien die Kirchen in Rinteln, Bückeburg, Obernkirchen, Stadthagen, Bad Nenndorf, Hohnhorst und Lindhorst. das erklärte Pfarrer Stefan Bringer. In ihnen und den angrenzenden Gemeindehäusern finde ein reges Gemeindeleben statt, das als Hauptkriterium für die Vorschlagsliste des Bistums galt.

    Bringer wies deutlich darauf hin, dass über eine mögliche Schließung einer Kirche noch nicht entschieden. Denn die Einteilung der Gotteshäuser unterschiedlicher Baujahre ist eine Arbeitsvorlage. Das Bistum wolle mit den Gemeinden vor Ort in einen Dialog treten und spreche bewusst eine Empfehlung aus. Diese theoretischen Überlegungen aus Hildesheim sollen nun vor Ort in den Gemeinden diskutiert werden. "Jede Gemeinde kann sich kümmern", so Bringer. Auch für die Kirchen, denen bisher ein aktives Gemeindeleben bescheinigt wird, müssten sich die Gemeinden Gedanken machen. Niemand können sich auf der Einschätzung ausruhen. Viele Gemeindeglieder seien es gewöhnt, einige Kilometer zu fahren, erklärte Bringe im SW-Gespräch. Ihnen sei die "Diaspora-Situation" nicht fremd. Diese Flexibilität gelte es nun auch in die Überlegungen einzubringen. Letztendlich kämen die Schaumburger Katholiken nicht um eine Schließung herum: "Wir wissen noch nicht welche, aber es werden welche geschlossen. Das ist sicher." Unerwartet sei diese Maßnahme zudem nicht. Niemand müsse jetzt aufschreien, denn diese sei abzusehen gewesen. Doch die Liste sei eine Arbeitsvorlage, sagte Bringer und verwies auf den Dialog, den das Bistum eingehen wolle.

    In einem Interview hatte Bischof Norbert Trelle mitgeteilt, er fühle zwar mit den Betroffenen, doch die Kirchenschließungen seien nötig, um die anderen Kirchen besser profilieren zu können. Zugleich verteidigt der Bischof die Domsanierung. Kirchen sind mehr als bloße Gebäude. "Sie bieten den Menschen Heimat und viele Katholiken verbinden damit Lebensereignisse wie Hochzeiten oder Taufen", weiß der Bischof sehr wohl. An der Notwendigkeit der Schließungen ändere auch das "finanzielle Zwischenhoch" bei den Kirchensteuereinnahmen nichts, denn aufgrund der demographischen Situation werde das Bistum in den nächsten Jahrzehnten deutlich an Katholiken verlieren. "Wer dann handelt, wenn er dazu gezwungen wird, kommt häufig zu spät", sagt der Bischof und stellt klar: "Wir handeln daher jetzt, damit wir die notwendigen Profanierungen aktiv gestalten können."

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