1. Die neuen Geräte für 22.000 Euro sollen verunglückte Menschen schneller retten

    Lauenauer Wehr erhält hydraulische Spreizer und Scheren / Arbeitsbühne für Unfall-Lkw / Zuschuss vom Landkreis

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    LAUENAU (al). Mit gemischten Gefühlen haben die Mitglieder der Lauenauer Feuerwehr neue Geräte übernommen. Einerseits freuen sie sich, jetzt mit modernsten technischen Hilfsmitteln zur Rettung eingeklemmter Menschen ausgerüstet zu sein. Andererseits aber hätten sie es lieber, die hydraulisch betriebenen Schere und Spreizer nie einsetzen zu müssen. Doch die Wirklichkeit sieht vor allem auf der Autobahn anders aus.

    Einmal selbst die schwere Schere in die Hand nehmen: Lauenaus stellvertretender Bürgermeister Karsten Sucker im Gespräch mit dem stellvertretenden Ortsbrandmeister Stefan Ostermeyer.

    Auf der neuen Arbeitsbühne für den Rettungseinsatz an Lkw-Fahrerkabinen haben die Helfer das künftige Stützensystem zur Stabilisierung von verunglückten Fahrzeugen ausgebreitet.

    Gemeindebrandmeister Jürgen Wilkening erinnerte daran, dass der erste Rettungssatz für die Lauenauer Helfer fast 20 Jahre alt sei. Damals wurden die Blechschneider vorwiegend nach Disco-Unfällen auf der Landstraße eingesetzt: "Die Autobahn galt ja noch als sicher." Inzwischen habe sich dort der "Verkehr verdoppelt, die Unfallzahlen aber vervielfacht". Daran würden auch "Tempolimits, Überholverbote und Kreuze am Fahrbahnrand nicht viel bewirken": "Es gibt eben Leute, die haben nichts verstanden."

    Um für neue Notfälle gerüstet zu sein, sei die Beschaffung notwendig geworden. Ortsbrandmeister Klaus-Werner Volker dankte der Samtgemeinde Rodenberg für die 22.000 Euro teure Investition. Samtgemeindebürgermeister Uwe Heilmann, der an den grausigen Unfall mit drei Toten vor erst wenigen Wochen erinnerte, gab den Dank weiter: Der Landkreis Schaumburg habe mit einem Zuschuss aus dem Aufkommen der Feuerschutzsteuer geholfen. Heilmann bestätigte aktuelle Aussagen des niedersächsischen Innenministeriums: "Unsere Wehren sind wirklich gut ausgerüstet. Aber nur, weil es einen engagierten Samtgemeinderat gibt." Rodenberg stelle jährlich bis zu 300.000 Euro zur Verfügung.

    Volker hatte seine Wehr anstelle in Uniform "lieber in unserer Arbeitskleidung" antreten lassen. Zugleich forderte er die Gäste aus Kommunalpolitik und der umliegenden Wehren auf, sich nicht nur die neuen Geräte anzusehen. "Unser Einsatzfahrzeug befindet sich dank unserer Pflege noch in einem guten Zustand, aber es ist jetzt 17 Jahre alt".

    Wilkening verwies beim künftigen Umgang mit den neuen Geräten auf die hohe Verantwortung der Helfer hin, die sie für sich und für die in den Unglücksfahrzeugen befindlichen Personen trügen. Denn Einrichtungen wie Airbag, Gurtstraffer und Seitenaufprallschutz könnten beim Einsatz von Rettungsscheren explosionsartig ausgelöst werden und Menschen verletzen: "Dann werden Airbags zur Gefahr für Retter." Diese müssten eigentlich "fast schon Autokonstrukteure" sein.

    Nicht nur Scheren und Spreizer, Zylinder und Spezialschneidegeräte für Kupplungs-, Brems- und Gaspedal stießen auf das Interesse der Gäste. Die Wehr stellte auch das soeben erworbene "Stab-Fast"-System vor. Das sind stabile Stützen, mit denen sich havarierte Fahrzeuge mit wenigen Handgriffen fest justieren lassen. Bisher standen der Wehr dafür nur Ständersysteme zur Verfügung, wie sie auf Baustellen verwendet werden. Die neue Technik stabilisiert Unfallautos, wenn sie auf dem Dach oder auf der Seite liegen und die Retter zu eingeklemmten Personen vordringen müssen, ohne diese oder sich selbst in Gefahr zu bringen.

    Große Aufmerksamkeit fand ferner die speziell nach den Wünschen der Lauenauer Wehr konstruierte Arbeitsbühne für den Einsatz an Lkw-Fahrerkabinen. Um diese zu Unglücksorten transportieren zu können, war eine ausgediente Haspel für B-Schläuche umgerüstet worden. Diese Arbeit erledigten die uniformierten Helfer in ihrer Freizeit ebenso wie das Umrüsten des Löschfahrzeugs, damit der neue Hydrauliksatz seinen festen Platz hat. Foto: al

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