STADTHAGEN (ih). Lineal, Hefte und ein Butterbrot gehören in jede Schultasche. Denkt man. Allein an Stadthagens Grundschulen gibt es derzeit 340 Kinder aus einkommensschwachen Familien. In ihren Schulranzen fehlt es oft an kleinen Dingen. Stifte, Arbeitshefte und Blöcke verbrauchen sich schnell. Da bleibt für schulische Sonderausgaben, wie ein Tagesausflug ins Museum, kein Geld übrig.
Die Entscheider in der Stadt haben erkannt, dass es sich nicht um seltene Einzelschicksale handelt. In einer gemeinsamen Sitzung empfahlen die Mitglieder des Ausschusses für Jugend, Familie, Soziales und Sport sowie der Ausschuss für Schulen und Kindergärten am vergangenen Dienstag, einen "Schulfonds" einzurichten. Dafür soll der Rat der Stadt 10000 Euro in den Haushaltsplan 2008 einstellen. Die SPD/FDP-Gruppe hatte beantragt, mit diesem Schulfonds die Kinder zu unterstützen. Je 30 Euro pro Schuljahr veranschlagen die Planer für die 340 Kinder an den Stadthäger Grundschulen. Die Grundschulen sollen den Schulfond in Eigenregie regeln. Dabei legten die Ausschussmitglieder aller Gruppen fest, dass Barmittel nicht ausgezahlt werden sollen. Durch ein gemeinsames Einkaufsverhalten könnten die Schulen viel mehr für die Kinder bekommen, als wenn jede Familie selbst los ginge.
Hülya Yavuz (SPD/FDP-Gruppe) betonte, dass der Schulfond als unterstützendes Signal gedacht sei. Richard Wilmers wurde deutlicher: "Nicht die Kommune ist für solche Fragen zuständig, sondern Bund und Länder." Auch er sehe in der Finanzierung der Schulfonds eine "vorrübergehende Leistung".
Thomas Pawlik, Sozialarbeiter an der IGS Schaumburg, begrüßte die Initiation des Fonds. Seit vier Jahren gäbe es in der IGS bereits einen Schulfonds, der sich lohne. Pawlik regte an, die Schulen zu ermutigen, sich auch um die Erweiterung der finanziellen Fondsausstattung zu beteiligen. Ob Einnahmen aus Schulfesten oder Spenden, so könnte die Schule ihren Schülern konkrete Hilfe anbieten.
Der Schulfonds stellt also etwas mehr als den Tropfen auf den heißen Stein dar. Denn die Kinder aus sozialschwachen Familien werden somit in ihrem Lernort Schule in die Gemeinschaft integriert und haben dadurch andere Voraussetzungen.