1. Katholiken wollen für ihre Kirche kämpfen

    Nenndorfer Pfarrgemeinde tritt für Erhalt des Lauenauer Gotteshauses ein / Mehr Eigenverantwortung der Gemeinde / Kirchen nicht gegeneinander ausspielen

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    BAD NENNDORF/LAUENAU (al). Der Groll gegen die Pläne des Bistums Hildesheim, die St. Markus-Kirche in Lauenau zu schließen, sitzt tief. Nicht nur die Lauenauer Katholiken, sondern die ganze Pfarrgemeinde "Maria zum Heiligen Rosenkranz" in Bad Nenndorf wendet sich gegen die bischöflichen Absichten. Soeben hat der Kirchenvorstand getagt; eine gemeinsame Resolution mit dem Pfarrgemeinderat soll demnächst in die Domstadt geschickt werden.

    Regelrecht zornig sind die Christen über die Art und Weise, wie die hiesige Gemeinde informiert worden sei. Zwar räumt Pfarrer Adalbert Bonk ein, "dass das Thema Kirchenschließung aus finanziellen Gründen schon seit Jahren" diskutiert werde. Aber auch er hat die jüngsten Beschlüsse aus dem Generalvikariat erst aus der Zeitung erfahren.

    Seit 1962 besteht St. Markus in Lauenau. Ausstattungsgegenstände sind von Josef Hauke geschaffen worden.

    Zu den Sonntagsgottesdiensten in Lauenau kommen regelmäßig bis zu hundert Christen.

    Am vergangenen Sonntag bezog er in allen Gottesdiensten der Kirchengemeinde Stellung zum Hildesheimer Papier. "Einer trage des anderen Last", zitierte er die Bibel und betonte: "Wir wollen selbst entscheiden, wann, wo und wie etwas geschlossen wird." Er sei froh, dass vor zwei Jahren aus der Seelsorgeeinheit eine Kirchengemeinde gebildet worden sei: "Nun sind wir eine Einheit mit drei Kirchen." Vor Lauenauer Christen wurde er noch deutlicher: "Ich werde keine Profanisierung zulassen – weder in Rodenberg noch in Lauenau."

    Wie berichtet, ist seit der vorletzten Woche eine Liste bekannt, in der die katholischen Gotteshäuser verschiedenen Kategorien zugeordnet worden sind. Das Bad Nenndorfer Gebäude ist unumstritten:

    Das Bistum zahlt weiterhin die laufenden Betriebskosten und tritt auch bei großen Reparaturen ein. Doch schon "Mariä Himmelfahrt" in Rodenberg gerät möglicherweise ins Wanken: Zwar fließt das Geld für Heizung und Strom weiterhin aus Hildesheim. Bei einer größeren Reparatur – so will es das Konzept – stellt sich sofort die Frage von Schließung oder gar Abriss. Noch schlechter ist Lauenau eingestuft: Hier gibt es bereits ab 2009 nicht einmal mehr einen Ausgleich der Betriebskosten.

    Bonk bezweifelt, dass die beiden betroffenen Immobilien in den nächsten Jahren überhaupt besondere Aufwendungen erfordern ("Ich habe doch immer für einen guten Zustand gesorgt!"). Er tritt für eine Eigenverantwortung der Gemeinde ein: Wenn den hiesigen Gläubigen der Erhalt aller drei Gotteshäuser wert sei, dann würden sie auch für deren Erhalt sorgen.

    Besonders in der St. Markus-Kirche sieht er eine große Bedeutung: "Dann wäre doch zwischen Rodenberg und Bad Münder gar nichts mehr." Die Filialkirche Eimbeckhausen war vor Jahren schon unter dem Protest der dortigen Christen geschlossen und einem profanen Zweck zugeführt worden.

    Während Bonk eher noch moderate Bemerkungen fand und sich auf ein "Wir geben nicht nach!" beschränkte, wurden die Worte der Kirchgänger nach dem Gottesdienst wesentlich deutlicher. Noch während der Messfeier hatten sie laut Beifall geklatscht, als ihr Seelsorger erklärte, "nicht zuzulassen, dass eine Kirche gegen die andere ausgespielt wird". Der Nenndorfer Erwin Biener berichtete aus dem Kirchenvorstand, dass sich das Gremium in der Beurteilung der Angelegenheit einig sei. Biener sieht in den Kirchen einen wichtigen "Ort der Identifikation". Bernhard Batzdorf aus Waltringhausen, der regelmäßig nach Lauenau kommt, denkt an die Bedeutung des Gotteshauses für die vielen Katholiken aus Schlesien, die damals hier zu Lande eine Heimat fanden: "Das ist doch mit Geld aus deren Spardosen gebaut worden." Der Lauenauer Jürgen Schröder weist auf die ständig steigenden Einwohnerzahlen in den Räumen Bad Nenndorf und Rodenberg hin, so dass auch die Gemeinde wachse. Zudem will er beobachtet haben, dass die hiesigen Kirchen auch von jungen Familien mit Kindern besucht würden: "Früher waren doch meist nur alte Leute gekommen." Das Lauenauer Kirchenvorstandsmitglied Karl-Heinz Strecker hat schon eine Reihe von Gründen gesammelt, die für den Erhalt von St. Markus an seinem Wohnort sprechen: Hier sei der Gottesdienstbesuch nicht rückläufig, weiß er und sieht einen großen Vorteil in der direkten Nachbarschaft zum Senioren- und Pflegezentrum "Nora". Auch bauliche Argumente könnten keine Rolle spielen: "Das ist eben gerade keine Fertigteilkirche", verweist er auf den guten Zustand des 1962 errichteten Gebäudes. Ein ganz wichtiges Argument aber glaubt er auch in der wertvollen Ausstattung gefunden zu haben: Kreuz, Kreuzweg, Altar und Marienskulptur stammt aus der Werkstatt des Künstlers Josef Hauke, der in unmittelbarer Nähe wohnt und der zahlreiche Kirchen im Bistum Hildesheim in der Nachkriegszeit ausgestaltet hat. Im Einzugsbereich der Lauenauer Kirche leben rund 740 Katholiken. Der Filialkirche "Mariä Himmelfahrt" in Rodenberg sind in der Deisterstadt selbst sowie in der Gemeinde Apelern etwa tausend Christen zugeordnet. Weitere rund 1500 Personen kommen aus Bad Nenndorf selbst oder den Ortschaften Waltringhausen, Horsten und Riepen. Foto: al

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