1. Singendes Lob auf Schaumburger Bier

    Apelerner Karneval mit 144 Akteuren im 44. Jahr / Vier-Stunden-Programm / Begeistertes Publikum

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    APELERN (al). Man nehme: vier junge Frauen, vier Trachtenkleider, fetzige Musik und eine pfiffige Choreographin – und fertig ist die neue Attraktion beim närrischen Treiben in Apelern. In dem unter Karnevalisten als Jubiläum geltenden 44. Jahr hat das sportliche Quartett mit ihrem Showtanz "Dirndlspektakel" für ein vor Vergnügen tobenden Saal gesorgt.

    Da fühlte sich sogar Elferratspräsident Gerd Kölling an alten Zeiten erinnert: "Nach 40-jähriger Pause möchte ich doch wieder den Mädchen nachlaufen", erklärte er - und verließ mit Orden in der Hand tatsächlich die Bühne.

    Vielleicht schließen ja die Damen die Lücke, die die seit acht Jahren immer wieder mit originellen Ideen aufwartende Gruppe "Touchdown" reißt. Denn mit ihrer Reminiszenz an die legendären "Blues Brothers" setzten sie einen Schlusspunkt: Die Gruppe löst sich auf.

    Andere dagegen lassen sich überhaupt nicht aus dem fröhlichen Treiben wegdenken: Büttenrednerin Elfi Müller zum Beispiel, die mit Tochter Jennifer schon selbst für junge Nachfolge gesorgt hat und mit neuem Lästern zum Thema Mann wiederum vorwiegend weibliches Publikum zu begeistern wusste.

    Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Tobias Möller. Das wohl größte örtliche Karnevalstalent hatte sichtlich etwas Not, mit einem Solovortrag Gelächter zu produzieren. "Raketen" und "Spitze"-Rufe aber konnte er schon bei vorangegangenen Auftritten einheimsen: beim Männerballett, über das das SW schon in der Vorwoche berichtet hatte, oder bei einem Sketch gemeinsam mit Lars Janisch.

    Das Publikum hatte indes noch viel mehr Gründe zur Freude im über vierstündigen Programm. Urkomisch war der Showtanz rund um fünf Mülltonnen, aus denen "Oskars" mit wuscheligen Perücken in schreienden Farben auftauchten.

    Die Akteure der Gruppe "Höhle" sorgten für einen vielhundertstimmigen Chor bei ihrer Parodie auf den Disco-Hit "Ein Stern" und auf das "Reeperbahn"-Lied des unvergessenen Hans Albers. Originell war auch die Tanzshow auf die achtziger Jahre des Jungen Ballett. Einigen Zuhörern aber blieb das Lachen schon mal im Halse stecken. Das lag unter anderem an den spitzen Zungen der Gruppe "Aktuelle Themen", die über hiesige Adelige und lokale Politikerprominenz lästerten. Anschließend nahmen sie auch noch das eigene örtliche Narrenwesen auf die Schippe, weil es dort kürzlich Differenzen wegen neuerdings eingeführter Mitgliedsbeiträge für Akteure gab. Das war auch der Grund, warum nicht hiesige Gruppen den Saalgesang anstimmten und deswegen Gäste aus Einbeck auftraten.

    Der Männerchor der dortigen Karnevalisten mit überdimensionalen Kronkorken auf dem Kopf schmetterte so nachdrücklich seine umgedichteten Lobeshymnen auf das Schaumburger Bier, dass die Stadthäger Brauerei das Ensemble glatt engagieren müsste.

    Dass die fröhliche Sitzung, vor denen zahllose Proben fällig waren, auch für betrübte Gesichter sorgen kann, ließ Kölling nicht unerwähnt.

    Nur neun flinkbeinige Damen zählte die wiederholt mit landesweiten Preisen belohnte Rot-weiß Garde:

    Ein geplatzter Blinddarm sorgte für eine jähe Lücke; und die beiden eigentlich vorhandenen Ersatztänzerinnen fielen ebenfalls durch Krankheit aus.

    Foto: al

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