STADTHAGEN (ih). Der Tüv Nord hat für Stadthagen eine nur auf den ersten Blick gute Nachricht. Denn im Vergleich zur Gesamtauswertung aller Hauptuntersuchungen von Tüv Nord Mobilität schneiden die in Stadthagen geprüften Fahrzeuge besser ab als der Durchschnitt. 14 Prozent der im vergangenen Jahr geprüften Fahrzeuge hatten erhebliche Mängel und mussten repariert werden, ehe sie eine neue TÜV-Plakette bekamen. Im gesamten Bereich des Tüv Nord waren es 17 Prozent.
Ralf Tüting von der Tüv-Station Stadthagen prüft bei der Hauptuntersuchung genau nach.
Doch bei näherem Hinschauen zeigt sich gerade für Stadthagen ein entgegen gesetzter Trend. Gehen die Zahlen mangelhafter Fahrzeuge insgesamt um zwei Prozent zurück, steigen die Zahl der Stadthäger Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln in den letzten Jahren immer weiter an. Im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent. "Das sind keine großen Sprünge", sagte Ralf Tüting, Leiter der Tüv-Station Stadthagen. Doch die kontinuierlich steigende Mängelquote bereite den Tüv-Mitarbeitern Sorgen. "Wir hoffen, dass sich jetzt eine Trendwende einstellt und dass die Autofahrer sich wieder mehr um den verkehrssicheren Zustand ihres Fahrzeugs kümmern." Dazu gehörten Pflege, Wartung und gegebenenfalls auch die fachgerechte Reparatur.
Zu den "bekannten" Mängeln an Licht, Bremsen und Reifen gesellten sich in den vergangenen Monaten immer häufiger Radaufhängungen. "Es gibt immer mehr bewegliche Teile, die sehr defektanfällig sind," verweist Tüting auf die Tücken der neuen Fahrzeuge.
Ein wichtiges Anliegen ist dem Fachmann für verkehrssichere Fahrzeuge auch die Umweltplakette. Die Regierung hat sich darauf bereits vor zwei Jahren darauf verständigt, emissionsarme Fahrzeuge zu kennzeichnen. Da die Feinstaubbelastung vor allem in großen Städten zu hoch ist, sollen nur bestimmte Fahrzeuge in die sogenannten "Umweltzonen" fahren dürfen.
Eine der ersten Umweltzonen ist die nahe gelegen Landeshauptstadt Hannover. Schilder weisen in der Stadt an der Leine seit Beginn diesen Jahres darauf hin, mit welcher der drei Plaketten die verschiedenen Ringe der Umweltzone Hannover befahren werden dürfen. Grün, gelb oder rot sind die kleinen Aufkleber, die gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe angebracht werden müssen. Wer ohne diese Plakette in der Umweltzone erwischt wird, hat erst ab April ein richtiges Problem. Denn dann gibt es einen Punkt in Flensburg und ein Bußgeld über 40 Euro. Dabei kostet die Plakette nicht die Welt. Die Tüv-Station in Stadthagen erlebt seit Dezember einen wahren "Run" auf die Plaketten. Zwischen 150 und 300 Autofahrer waren pro Tag im Tüv-Büro, um sich die Plakette zu kaufen. So hatten die Mitarbeiter neben dem "normalen Tagesgeschäft" wie Checks für Bremsen, Licht und Reifen sowie Haupt- und Abgasuntersuchungen im Akkord die Plaketten ausgegeben.
Ralf Tüting weist verstärkt darauf hin, dass die Umweltplakette nicht nur für die Fahrt nach Hannover gilt sondern für alle bestehenden und kommenden Umweltzonen in ganz Deutschland. Foto: ih