RINTELN (km). Auf ein an Aktivitäten reiches Jahr konnte jetzt der Heimatbund-Arbeitskreis Denkmalschutz zurück blicken. Das ohnehin schon ehrgeizige Programm vom Januar 2007 haben die Denkmalschützer im Lauf des Jahres mit einigen besonderen Höhepunkten sogar noch ausgebaut, wie Sprecher Werner Zimmermann bei der letzten Zusammenkunft im Museum Eulenburg zufrieden feststellen konnte.
Durchgehendes Schwerpunkt-Thema waren Situation und Perspektiven der historischen Altstadt. Dem hat sich der Arbeitskreis unter verschiedenen Aspekten gewidmet, angefangen im Februar mit der Präsentation einer Fotodokumentation des Kunsterziehers Theo Feldmann vom Gymnasium Ernestinum.
Es folgte mit Dr. Thomas Kellmann und Joachim Gomolka vom Niedersachsischen Landesamt für Denkmalpflege hoher Besuch aus der Landeshauptstadt. Kellmann ist dort zuständig für den städtebaulichen Denkmalschutz und hat sich mit seinen Untersuchungen zu den Perspektiven historischer Altstädte einen Namen gemacht.
Die dabei gewonnenen Informationen waren Auslöser für eine Exkursion mit Rintelns Baudezernenten Reinhold Koch als Gast in die historische Altstadt von Einbeck.
Die von Günther Biallas organisierte Fahrt war besonders instruktiv durch den sich ständig aufdrängenden Vergleich mit Rinteln.
Wichtige gefestigte Erkenntnis aus alledem, fasste Werner Zimmermann zusammen: "Denkmalschutz kann und darf nicht nur das jeweilige Einzelobjekt im Auge haben."
Auf Dauer ginge es vor allem um die sinnvolle Nutzung - und nicht um Paragraphen. Die Konsequenz für den Arbeitskreis: "Speziell historische Altstädte müssen um ihrer Zukunft willen in ihren Leitfunktionen gezielt gestärkt werden."
Als Höhepunkt des Jahres apostrophierte Werner Zimmermann den öffentlichen Vortrag des Architekten Professor Martin Thumm aus Hildesheim zum Thema "Neues Bauen in der alten Stadt?".
Die Veranstaltung bescherte dem Arbeitskreis einen bis auf den letzten Platz besetzten großen Rathaus-Sitzungssaal, auch mit Vertreten aus Politik und Verwaltung - für die heimischen Denkmalschützer Motivation genug, in diesem Jahr eine Fortsetzung mit einem anderen aktuellen Thema zu planen.
Seine "Wächteraufgabe", so Zimmermann, habe der Arbeitskreis auch 2007 nicht zuletzt in der Form von vielerlei Stellungnahmen, zum Beispiel gegenüber der Stadt, wahrgenommen. Dabei wüssten die Denkmalschützer aus Erfahrung: "Schnelle Erfolge sind die Ausnahme." Zu der Erfahrung gehöre aber auch, dass es darauf ankomme, "unverdrossen, mit langem Atem, stets am Ball zu bleiben." Ein altuelles Beispiel dafür sei die Wiederaufnahme ihrer aufgekündigten Mitgliedschaft in der bundesweiten "Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstraße e.V.", zu der sich die Stadt bisher immer noch nicht habe durchringen können - allen Gegenargumenten des Arbeitskreises zum Trotz. "Nach wie vor," so Werner Zimmermann, "macht also die beliebte ‚Deutsche Fachwerkstraße‘ ausgerechnet um Rinteln einen weiten Bogen." -
Frühzeitig Position bezogen hat der Arbeitskreis in Sachen Kloster-Karree und Altes Museum:
Das geplante Klosterkarree biete auf einem ohnehin sanierungsbedürftigen Areal die Chance, die Altstadt nachhaltig zu stärken. Der Erhalt der "charakteristischen
kleinteiligen Altstadtstruktur" sei aus Sicht des Arbeitskreises aber unabdingbar. Das Gremium stehe bei dem Projekt "in einem sehr sachlichen Dialog" mit den Betreibern. -
Schon im Anschluss an einen öffentlichen Vortrag des deutschen "Fachwerkpapstes", Professor Manfred Gerner, hatte der Arbeitskreis im Mai vergangenen Jahres die Stadt gebeten, im Interesse der Bestandssicherheit des seit Jahren ungenutzten Alten Museums am Kirchplatz schnell aktiv zu werden. In dem Zusammenhang sei man besonders froh, unterstrich Werner Zimmermann, "dass der Eigentümer noch rechtzeitig die Kurve bekommen hat und in diesen Tagen die Bestandssicherung anläuft."
Einen weiteren Grund zur Freude markiert die Tatsache, dass mit Dr. Alexander Lattermann, beziehungsweise dessen Vertreter Hermann Bünte jetzt zwei Arbeitskreis-Mitglieder als Sachverständige im städtischen Fachausschuss für Bau und Stadtentwicklung sitzen. Für den Arbeitskreis sei dieser Erfolg "nicht zuletzt auch eine Anerkennung seiner engagierten und konstruktiven Arbeit," so Zimmermann.
Hervorzuheben im Resümee des vergangenen Jahres seien schließlich auch noch zwei Ausstellungen: Die Wanderausstellung "Handwerk in der Denkmalpflege", die gleich nach ihrem Start nach Rinteln geholt werden konnte, wurde noch durch ein vielseitiges Begleitprogramm aufgewertet.
Und am Tag des offenen Denkmals präsentierte sich der Arbeitskreis mit einem von Dr. Friederike Kästing und Dagmar Giesecke eigens konzipierten Stand im Schlosshof des Rittergutes von Hammerstein in Apelern.
Die dazu erstellten Fotos mit bisher weitgehend unbekannten Kirchenschätzen in Schaumburg fanden eine so große Resonanz, dass sie in diesem Jahr auch in Rinteln gezeigt werden sollen.
Foto: km