LAUENAU (al). Drei Menschen sind auf der Autobahn 2 zwischen Lauenau und Bad Nenndorf gestern brutal ums Leben gekommen. Sie rasten mit ihren Fahrzeugen nahezu ungebremst in einen mit Papierrollen beladenen Sattelzug. Dieser hatte Sekunden vorher auf dem Weg in Richtung Dortmund die Mittelleitplanke durchbrochen und kam quer auf der Gegenfahrbahn zum Stillstand. Ersthelfern und Rettungskräften bot sich ein Bild des Grauens.
Nicht die Spur einer Chance: Zwei Fahrzeuge rasen ungebremst in den havarierten Lastzug und brennen völlig aus.
Nur noch ein Knäuel Blech: In diesem später als Volvo identifizierten Fahrzeug kommt ein Mensch auf grauenvolle Weise ums Leben.
Ein Bild des Grauens: Wrackteile und Papiere liegen weit verstreut an der Unfallstelle.
Noch ist unklar, warum der Fahrer des in Polen zugelassenen Lastzugs auf schnurgerader Strecke ins Schlingern gekommen ist, die stählerne Seitenbegrenzung niederwalzte und auf der anderen Fahrbahnseite vor einer hohen Betonmauer steckenblieb. Augenblicke später rasten drei Fahrzeuge in das Hindernis. Zwei davon sowie der riesige Truck fingen sofort Feuer. Löschversuche von Ersthelfern blieben vergeblich: Eine Flammenwand vernichtete die bereits durch den Aufprall völlig zerstörten Pkw sowie den Lastzug. Dessen Fahrer überlebte die Katastrophe mit schweren Verletzungen. Die Pkw-Insassen müssen sofort tot gewesen sein. In einem dritten Auto, das bis zur Unkenntlichkeit deformiert worden war, wurde der Fahrer auf grauenvolle Weise tödlich verletzt. Der Wagentyp, ein Volvo, konnte erst viel später identifiziert werden. Die Insassen zweier weiterer Pkw kamen mit Verletzungen davon. Ihre Autos sind jedoch erheblich beschädigt worden.
Der Unfall löste auf der Autobahn, den Umleitungsstrecken und allen weiteren Straßen im Umland ein Chaos aus. Die Autobahn selbst blieb in Richtung Hannover mehr als acht Stunden gesperrt. In Gegenrichtung war für fünf Stunden nur ein Fahrstreifen freigegeben. Trotz Rundfunkdurchsagen, bereits in Rehren und in Wunstorf die Autobahn zu verlassen und den Unglücksort weiträumig zu umfahren, bauten sich kilometerlange Staus auf. Rund um Bad Nenndorf, Rodenberg und Lauenau kam der Verkehr nur noch im Schritttempo voran. Entnervte Pkw- und Lkw-Fahrer suchten Umwege unter anderem über Nienstedt im Deister ihren Weg in Richtung Hannover. Andere irrten durch Nebenstraßen des Auetals.
Bis zum Redaktionsschluss der heutigen Ausgabe konnte die Pressesprecherin der Polizeidirektion Hannover zu Alter, Herkunft und Identität der tödlich verunglückten Personen keine Angaben machen, da die Ermittlungen andauerten. Unfallforscher waren vor Ort tätig und überprüften aus der Luft das Schreckenszenario. Auch die Unfallursache ist weiter ungeklärt. Zum Zeitpunkt herrschte trockenes Wetter und klare Sicht.
Neben mehreren Rettungsfahrzeugen und Notärzten waren Feuerwehren aus Lauenau, Rodenberg und Bad Nenndorf im Einsatz. Foto: al