AUETAL-REHREN (tt). Nach über 30 Jahren waren das Lehrerehepaar Heide und Eberhard Buttler noch einmal an der Stätte, an der 1972 ein Hilfsprojekt gestartet wurde, dass sie noch heute unterstützen. Als junger Lehrer unterrichtete Eberhard Buttler von 1971 bis 1976 an der deutschen Schule in Mexiko-Stadt und lernte zusammen mit seiner Frau eine Frauengruppe kennen, die sich ehrenamtlich um Kinder und Familien in den Slums der Vorstädte Mexikos kümmerten.
Mit bescheidenen finanziellen Mitteln aus Sammlungen in Familien- und Freundeskreisen wurde eine Lehm-Hütte gebaut und begann man 30 Kindern, die aus armen Verhältnissen kamen und eine Schulausbildung nicht kannten, das ABC beizubringen. Da ein leerer Bauch nicht gern studiert, gab es als Anreiz zum Schulbesuch in den ersten Jahren unentgeltlich Milch und Brötchen in der Pause. Eberhard Buttler erinnert sich an den engagierten Schulleiter der deutschen Schule, Wolfgang Wankel und seine Frau Josefine, die der "Motor" der Gruppe war und bis heute den Kontakt zum Centro San Juan de La Mancha, einer Schule, einem Kindergarten und einer Ausbildungswerkstatt hält. "Wir waren bei unserem Besuch im vergangenen Oktober überrascht über die Fortschritte, die dort gemacht wurden und sehen uns bestätigt, das Projekt unterstützt zu haben", so der heute pensionierte Lehrer der Grundschule Auetal. "Anstelle von Wellblechhütten steht heute auf einem 3000 Quadratmeter großem, mit Bäumen bepflanzten Grundstück eine solide gebaute Schule mit 12 Klassenräumen, in denen 1200 Schüler in zwei Schichten unterrichtet werden", ergänzt Heide Buttler, die sich im Kindergarten besonders umgeschaut hat und viele Parallelen zur deutschen Mentalität gefunden hat. In der Werkstatt werden junge Menschen handwerklich ausgebildet, um später eine Chance im Beruf zu haben. Viele Dinge aus der Werkstatt finden sich im Kindergarten oder der Schule wieder. Die Menschen dort sind stolz, wenn ihre Kinder zur "Escuela de Las Alemanas" (Die Schule der deutschen Frauen) gehen, das als soziales Zentrum angesehen wird. Es gibt inzwischen eine Warteliste für die Aufnahme in die Schule. Als Mexiko noch reines Entwicklungsland war, gab es Patenschaften zwischen deutschen Familien und mexikanischen Schülern, die ohne Schulbildung keine Chance auf dem Arbeitsmarkt gehabt hätten. Inzwischen steht Mexiko an der Schwelle zu einem Industriestaat, dennoch werden große soziale Unterschiede weiter bestehen. Heide und Eberhard Buttler wollen deshalb weiter Spenden sammeln, die ohne Verwaltungsaufwand dem Kindergarten und der Werkstatt zugute kommen. Die Schule untersteht inzwischen der mexikanischen Schulbehörde, die aber nur die Lehrkräfte stellt und für deren Bezahlung aufkommt. Beim jährlichen Treffen ehemaliger Lehrerkolleginnen und –Kollegen in der Grundschule Auetal haben die Buttlers wieder von "ihrem" Projekt berichtet und "Spenden" eingetrieben. "Darum sind wir dem Kollegium an dieser Stelle einmal zur Dank verpflichtet, denn schon seit Jahrzehnten war es für die Kollegen immer selbstverständlich, unserer Bitte nachzukommen", so Eberhard und Heide Buttler übereinstimmend. Wer ebenfalls das Projekt gegen eine Spendebescheinigung unterstützen möchte, hat dazu Gelegenheit unter der Kontonummer: 190015321, BLZ: 76050101 bei der Sparkasse Nürnberg mit dem Stichwort: Dekanat Hersbruck "Mexikohilfe".
Foto: tt/privat
Heide und Eberhard Buttler mit einem Erinnerungsstück aus Mexiko.
Im Kindergarten "La Mancha" kann Eberhard Buttler mit eigenen Augen das Ergebnis der Hilfe sehen.
Ohne die Hilfe der deutschen Frauengruppe gäbe es heute keine lachenden Kinderaugen in den Slums von Mexiko.