STADTHAGEN (bb). Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Hameln-Stadthagen Heinz-Walter Wiedbrauck hat während des Volksbank-Neujahrsforums 2008 im Stadthäger Ratskellersaal eine Fortsetzung des konjunkturellen Aufschwungs sowohl im gesamten Bundesgebiet als auch in der Region Schaumburg prognostiziert. Wenig positiv bewertete Wiedbrauck in seinem Wirtschaftsausblick die Entscheidungen der Politik im vergangenen Jahr. Viele ihrer Maßnahmen seien "kontraproduktiv für das Wachstum", hielt er fest.
Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Hameln-Stadthagen Heinz-Walter Wiedbrauck.
Nach dem stabilen Aufschwung des Vorjahres würde die wirtschaftliche Lage 2008 durch einige kritische Faktoren eingetrübt. Dazu zählte Wiedbrauck die steigenden Ölpreise als auch die Folgen der US-Immobilienkrise für die Kapitalmärkte, die Abschwächung der amerikanischen Konjunktur und den starken Euro. Hinzu käme die Verringerung des Reformtempos in Deutschland. Mit der Verlängerung des Arbeitslosengeldes für ältere Arbeitnehmer und der Einführung eines Mindestlohns würden falsche Signale gesetzt. "Fehlende weitergehende marktwirtschaftliche Reformen des Arbeitsmarktes und des Gesundheitssektors und sogar die Rücknahme von Reformen, verbunden mit Mindestlöhnen in Teilen der Wirtschaft, sind kontraproduktiv für das Wirtschaftswachstum", sagte der Volksbank-Vorsitzende.
Trotz der Risiken erwarte er jedoch eine Fortsetzung des Aufschwungs in Deutschland, wenn auch in deutlich verringertem Tempo. Dabei würden sich die Wachstumskräfte mehr vom Außenhandel auf das Inland verlegen. Die anhaltend positive Entwicklung des Arbeitsmarkts belebe den privaten Konsum. So sei 2008 ein Wachstum von immerhin 2 Prozent erreichbar und auch die Arbeitslosigkeit werde weiter abnehmen.
Eine Umfrage unter mittelständischen Unternehmen im Weserbergland bildete für Wiedbrauck die Grundlage für eine überwiegend positive Prognose auch der regionalen Wirtschaftsentwicklung. "Für das Jahr 2008 erwarten alle Branchen einen Konjunkturschub", hob er hervor. Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen würden Neuinvestitionen planen, etwa 40 Prozent zögen die Einstellung von neuen Mitarbeitern in Betracht.
Volksbanken und Sparkassen ständen in einem scharfen Wettbewerb mit neuen Anbietern. Weil diese Konkurrenten nicht ein umfangreiches Netz an Geschäftstellen wie die Volksbanken und Sparkassen betreiben würden, besäßen sie deutliche Kostenvorteile. Auf diese Herausforderung gelte es, mit neuen Konzepten und Geschäftsmodellen zu reagieren.
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