REINSDORF (al). Wenn es nach Claus Adler geht, dann müssten Krippen wieder in jeder Wohnung stehen. Seit vier Jahren hat sich der Reinsdorfer der Schnitzkunst verschrieben, um die weihnachtliche Szenerie darzustellen. Manchmal stellt er sie aus - und macht dabei verblüffende Beobachtungen. "Krippen kommen offenbar wieder in Mode", glaubt er. Aber es sind nicht nur die Erwachsenen, die Interesse zeigen: "Am meisten sind die Kinder fasziniert."
Ein Hobby nicht nur für die Weihnachtszeit: Claus Adler baut Krippen und schnitzt Figuren.
Vor vier Jahren hat der 60-Jährige sich diesem speziellen Zweig des Holzschnitzens zugewandt. Gewerkelt hat der gelernte Augenoptiker eigentlich schon immer. Als Kind waren es Wassermühlen oder Schiffsmodelle. Später griff er mehr zu rohem Holz. Adventliche Dekorationen entstanden, wie sie auch im Erzgebirge produziert werden. Da war es nur noch ein kleiner Schritt zum eigentlichen weihnachtlichen Ereignis: die Geburt Jesu in einem Stall von Bethlehem.
Annähernd 20 Krippen hat Adler seither gefertigt: oft in einem Stall als Replik auf die klassiche Überlieferung; manchmal aber auch vor einem alpenländischen Ambiente, vor einer orientalischen Kulisse oder gar in einer Höhle aus Rinde. Mitunter sind die Figuren in Handarbeit entstanden; manchmal aber nutzte er das Angebot eines Lieferanten. Dieser schickte ihm Rohlinge, die ganz individuell bearbeitet und verfeinert werden konnten. Das bereitet ihm das ganze Jahr über Spaß. Adler fängt nicht erst im Herbst mit seinem Handwerk an. Wenn es ihm in den Sinn kommt, dann schnitzt er notfalls im Hochsommer an den weihnachtlichen Szenen. Aber es entstehen beileibe nicht nur Josef und Maria und das Kind im Futtertrog. Bald tummeln sich auf seiner Werkbank auch Ochs und Esel, Hirt und Schafe, die drei Weisen und Kamele.
Irgendwann möchte Adler ganz eigene Phantasien entwickeln. So könnte er sich als Pilger zum Stall auch Kutschengespanne vorstellen oder bäuerliche Szenen. Vielleicht könnte er der Heiligen Familie auch einmal einen ganz modernen Rahmen geben.
Als kürzlich der dritte Reinsdorfer "Winterzauber" stattfand, stellte Adler natürlich ebenfalls sein Hobby vor. Er war es, der vor zwei Jahren zum ersten "Winterzauber" in seinen kleinen Keller eingeladen hatte. Ihm gefällt der seither immer größer gewordene Rahmen – und die Aufmerksamkeit, die seinem Hobby zuteil wird. Foto: al