MESSENKAMP (al). Der Schützenverein Messenkamp hat eine schwierige Hürde geschafft. Bis kurz vor der Jahreshauptversammlung war die Frage völlig offen, wer für den scheidenden Vorsitzenden Klaus Pollmann einspringen könnte. Pollmann hatte schon vor zwölf Monaten seinen Rücktritt erklärt. "Es droht wirklich die Auflösung", verriet die bisherige Schriftwartin Angela "Leo" Zedler nur zwei Tage vor der Entscheidung. Doch dann stimmte sie einer Kandidatur zu: "Ich möchte nicht, dass dieser Verein den Bach runter geht."
Schon seit einigen Jahren hat es die 1924 gegründete Gemeinschaft schwer. Immer mehr ließ das Interesse am Sportschießen nach. Die einst große Damensparte reduzierte sich. Junge Leute waren ebenfalls nicht mehr zu gewinnen, obwohl der Verein auf eine langjährige intensive Jugendarbeit hatte zurückblicken können. Zuletzt ließ die Bereitschaft zur Übernahme ehrenamtlicher Funktionen spürbar nach. So grassierte bereits länger das Gerücht über ein drohendes Aus. Zedler sowie der ehemalige Vorsitzende Helmut Bentroth aber wollen es jetzt wissen. Der 75-Jährige, der 1992 sein Amt nach eigenen Angaben damals "in jüngere Hände abgeben" wollte, ließ sich als Stellvertreter wählen: "Ich will beim Neuanfang mithelfen." Schießsportleiter Werner Zedler, der den Mitgliedern von "einer doch etwas positiveren Beteiligung beim Training" berichten konnte, wurde ebenso bestätigt wie Kassenwart Udo Meyer. Neuer Stellvertreter Zedlers ist Jörg Matthias geworden, der für den langjährig aktiven Diethelm Thomalla einspringt. Hoffnungen gibt es bei der Jugend: Um mögliche neue junge Mitglieder will sich Sven Thomalla kümmern. Dagegen verlief die Suche nach Ersatz für den Protokollführer recht zäh: Erst in einer Sitzungspause konnte Reinhold Wingenbach dazu überredet werden. Werner Zedler erklärte Ehefrau Angela sowie Diethelm Thomalla und Schützensenior Karl-Heinz Anderten zu neuen Vereinsmeistern. Pollmann zeichnete Heinz Meyer für 50-jährige sowie Ilse-Marie Meyer und Inge Meyer für 25-jährige Mitgliedschaft aus. In seinem letzten Jahresbericht hielt er auch Rückschau auf seine gesamte 16-jährige Amtszeit und erinnerte an Jubiläumsfeste sowie die Sanierung des Kleinkaliberstands. Dort haben Zedler und Bentroth soeben die letzten Arbeiten erledigt.
Der neue Vorstand wird sich gleich mit einem schwerwiegenden Thema zu beschäftigen haben. Die Versammlung verlangte fast einmütig eine Prüfung, die Mitgliedschaft im Kreissportbund Schaumburg zu beenden. Jährliche Beiträge von 360 Euro seien eine zu große Belastung: "Wir haben nichts davon", nickte Angela Zedler: Der kleine Verein dürfe nicht mit Zuschüssen rechnen, da er keine eigenen Sportstätten besitze. Völlig verärgert ist der Vorstand über den Pflichtkauf eines Computerprogramms. Das koste "hundert Euro, nur um einmal jährlich die Mitgliederzahl mitzuteilen". Foto: al