ROLFSHAGEN/REHREN (tt). Mit dem "Brückenjahr", das von der Landesregierung und der Gemeinde Auetal finanziert wird, wurde im August 2007 im Kindergarten Rolfshagen ein Modellprojekt gestartet, das den Kindern den Einstieg in die Grundschule erleichtern soll. "Die Kindertagesstätte Rolfshagen und die Grundschule Auetal wurden als Einzige in der Region in dieses Projekt aufgenommen.", betonte Auetals Bürgermeister Thomas Priemer. Lediglich fünf seien es im gesamten Landkreis Schaumburg. "Wir haben im Verwaltungsausschuss einstimmig beschlossen, das Projekt im Sinne eines familienfreundlichen Auetals noch weiter zu fördern und haben die Arbeitszeit der zuständigen Erzieherin in der Kindertagesstätte Rolfshagen um 4,5 Stunden pro Woche erhöht", so Priemer weiter.
"Nach der Abschaffung der Vorschule im Jahr 2002/2003 haben wir uns zwar weiter bemüht, den Kindern den Übergang in die Schule so leicht wie möglich zu machen, doch dieses Projekt wird unsere Anstrengungen noch weiter intensivieren", so Schulleiter Carl Gundlach. Die Grundschule habe dafür 3,5 Lehrerstunden zusätzlich erhalten. "Leider fallen diese Stunden zur Zeit weg, da unsere Unterrichtsversorgung sehr schlecht ist", so Gundlach. Das Kollegium habe die Arbeit mit den Kindergartenkindern aber schon immer zusätzlich geleistet und würde das natürlich auch im Rahmen des "Brückenjahres" weiter tun. 37 Vorschulkinder besuchen derzeit die Kindertagesstätte in Rolfshagen. In drei Gruppen nehmen sie ein Mal pro Woche an dem Schulprojekttag teil. "Die Kinder sind mächtig stolz, dabei zu sein", sagt Kathrin Zander, die das Projekt federführend leitet. Von 8.30 bis 11.45 Uhr wird mit den Kindern gesondert gearbeitet. "Wir fördern zum Beispiel die motorische Entwicklung durch Bewegung. Dazu gehen wir auch in die Turnhalle", erläutert Kathrin Zander. Ferner wird an der Feinmotorik gearbeitet. "Wir malen, basteln, falten, schneiden und kleben mit den Kindern. "Unsere Gesprächsrunden und Konzentrationsketten sind besonders wichtig. Die Kinder lernen so, über einen längeren Zeitraum zuzuhören und sich zu konzentrieren", erklärt die Erzieherin. Lesen, schreiben und rechnen lernen die Fünf- bis Sechsjährigen nicht, nur ihren eigenen Namen können sie schreiben. Der Vormittag läuft ähnlich ab, wie ein Schultag, erst wird gearbeitet, dann gemeinsam gefrühstückt und danach geht es zur Pause auf den Hof. Im zweiten Halbjahr stehen dann monatliche Besuche in der Grundschule auf dem Programm. "Dabei lernen die Kinder auch das Bus fahren", so die Erzieherin. Sie nehmen am Unterricht der ersten und zweiten Klassen teil und bekommen dafür ihr eigenes Arbeitsmaterial. "So lernen sie das Gebäude, die Lehrkräfte, andere Kinder und den Schulalltag kennen", erklärt Kathrin Zander. Die Projekttage werden dokumentiert und mit dem Einverständnis der Eltern auch mit den Lehrkräften besprochen. Das Modellprojekt "Brückenjahr" läuft bis Juli 2009. Danach soll es dann als "Normalität" in allen Kindergärten übernommen werden. Ziel ist es, auch "Nicht-Kindergartenkinder" mit in das Projekt einzubinden. Kinder, die keinen Kindergarten besuchen, können auf Einladung bei verschiedenen Themen – zum Beispiel bei der Verkehrserziehung oder beim Schulbesuch – an Schulprojekttagen teilnehmen, damit ihnen der Schulalltag erleichtert wird. Auch wenn die zukünftigen Schüler nur an einem Tag pro Woche das Schulprojekt genießen dürfen, ist die Erzieherin sicher, dass das "Brückenjahr" den Kindern eine Menge bringen wird. Foto: tt