RODENBERG (pd). Über mangelnde Arbeitsbelastung brauchten sich die Ehrenamtlichen der Rodenberger Schwerpunktfeuerwehr im vergangenen Jahr nicht zu beklagen. Ganz im Gegenteil: 110 Einsätze mussten bewältigt werden, davon waren 17 Mal schwere Unfälle die Ursache.
Die A 2 stellte einmal mehr einen Einsatzschwerpunkt dar. Sowohl Menschen als auch Material seien dabei sehr gefordert gewesen, so Zugführer Dirk Sassmann bei seiner Jahresrückschau im Verlauf der Vollversammlung im Feuerhaus an der Hans-Sachs-Straße.
Jens Löffler (links), stellvertretender Gemeindebrandmeister, wird zum Hauptbrandmeister befördert. Thomas Böhm erhält offiziell die Urkunde für den "Brandmeister".
In nüchternen Zahlen ausgedrückt liest sich die Bilanz so: Technische Hilfeleistungen: 73 Einsätze, darunter 17 Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen. Neun Menschen verloren bei den schweren Unfällen ihr Leben. In dieser "Sparte" absolvierten die Rodenberger Feuerwehrleute 1433 Einsatzstunden. Die 37 Brandeinsätze teilen sich auf in vier Entstehungsbrände, 13 Kleinstbrände, fünf Mittelbrände und 15 Alarme, die durch Brandmeldeanlagen ausgelöst wurden. 621 Einsatzstunden wurden hierfür insgesamt abgeleistet.
Neben Orkan "Kyrill", der den Rodenberger Feuerwehrkameraden einen "stürmischen Jahresauftakt" bescherte, waren es vor allem die schweren Verkehrsunfälle, die ein Ausrücken der Feuerwehr notwendig machten. "Noch mehr schwere Einsätze als 2006" lautete die nüchterne Bilanz des Zugführers, der natürlich auch an den schlimmen Unfall am unbeschrankten Bahnübergang in Hohnhorst am 19. Juni 2007 erinnerte. Nach zwei schweren Autobahnunfällen folgte einen Tag später der Zusammenstoß eines Pkw mit einem Zug, bei dem vier Familienangehörige nur noch tot geborgen werden konnten. Die Gespräche mit Notfallseelsorger Frank Waterstraat waren von den beteiligten Hilfskräften dankbar angenommen worden, um die Bilder vom Einsatzort verarbeiten zu können.
Ein Brand in einem Bad Nenndorfer China-Restaurant habe gezeigt, so der stellvertretende Ortsbrandmeister Thomas Böhm, wie wichtig Übungen mit Atemschutzausrüstung seien. Und Ortsbrandmeister Roland Kramer forderte vor dem Hintergrund gestiegener Anforderungen an die Freiwilligen Feuerwehren ein Umdenken bei der Bezuschussung von neuen Fahrzeugen. Die Wehr und die Samtgemeinde planen, ein neues Löschfahrzeug anzuschaffen. Entscheidend für den Kauf ist, ob der Landkreis diese Anschaffung bezuschusst. Laut Beschluss würden bislang nur Zuschüsse fließen, wenn das zu ersetzende Fahrzeug mindestens 27 Jahre alt ist. "Wie weltfremd muss man sein wenn man glaubt, dass die Fahrzeuge der letzten Generation überhaupt noch 20 Jahre halten?", fragte Kramer die Versammlung.
Samtgemeindebürgermeister Uwe Heilmann nahm den Faden auf und kritisierte ebenfalls die nach seiner Auffassung zu starren Förderrichtlinien des Landkreises. Die Geräte würden in die Jahre kommen und Ersatz müsse unbedingt beschafft werden. Die Gewährung von Zuschüssen seien keine Almosen, sondern Mittel aus der Feuerschutzsteuer. Er wie auch der Ortsbrandmeister forderten den Landkreis zum Handeln auf. Der Abschnittsleiter Nord, Günter Schneider, brachte noch einmal die große physische und psychische Belastung der Feuerwehrmänner und –frauen zur Sprache. Die hohe Zahl von Einsätzen würde die Ehrenamtlichen oft an ihre Belastungsgrenzen führen. Großes Lob kam von ihm für die Jugendwehren im Landkreis. Die Nachwuchsriegen hätten auch in Rodenberg einen besonderen Stellenwert. Anders als in anderen Gebieten des Landkreises gebe es in Rodenberg keine Nachwuchssorgen. "Wir können auf die ehrenamtlichen Feuerwehrleute nicht verzichten", so seine Einschätzung. Eine starke Nachwuchswehr sei ein Garant für den Bestand einer Ortsfeuerwehr. In Rodenberg sei man in dieser Angelegenheit auf dem "rechten Weg", führte Schneider weiter aus, der in Vertretung für den Kreisbrandmeister Grothe in das Gerätehaus gekommen war.
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