1. Mit den Schuhsohlen tasten

    Stadthäger Jugendliche erleben Blindheit / Perspektivwechsel kommt an

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    STADTHAGEN. Das Projekt "Integrationsworkshops" der Arbeiterwohlfahrt besuchte mit 15 Jugendlichen vor wenigen Wochen Hamburg. Dort besuchten sie die Ausstellung "Dialog im Dunkeln"

    Der Integrationsworkshop tappt in Hamburg zeitweilig im Dunkeln.

    Die Besucher werden in völliger Dunkelheit von einem blinden Guide durch verschiedene Themenräume geführt.

    Nur mit Hilfe eines Blindenstockes müssen sie sich zurecht finden und auf den Tastsinn und das Gehör verlassen.

    Die Jugendlichen ließen sich auf diese Situation ein und tauchten in die Welt eines Blinden ein. "Ich wollte den Teilnehmern meiner Integrationsworkshops zeigen, wie es sich anfühlt blind zu sein" so Sozialpädagoge Jörg Beckmann von der AWO.

    "Der hier stattfindende Perspektivwechsel ist übertragbar auf die Integrationsarbeit, wenn es darum geht, Anderssein zu verstehen und zu akzeptieren", so Beckmann weiter.

    In der Ausstellung erlebten die Jugendlichen einen Park mit seiner Geräuschkulisse und einen Marktstand, an dem Früchte ertastet werden konnten.

    Der Geruchssinn wurde in einem Lagerhaus für Gewürze auf eine harte Probe gestellt, hier galt es, Pfeffer, Zimt und andere Gewürze zu erriechen.

    Die schwerste Aufgabe war aber das Finden eines Fußgängerüberwegs an einer viel befahrenen Straße. Mit Hilfe des Blindenstocks tasteten sich die Jugendlichen langsam Schritt für Schritt an den Straßenrand. Dort erfühlten sie mit ihren Schuhsohlen den Zebrastreifen.

    Mit Hilfe der Ohren konnte sie Lücken im Verkehr erhören, um heil auf die andere Straßenseite zu gelangen. Zum Ende ging es in eine Bar, in der die Jugendlichen etwas zu essen und zu trinken bestellen konnten. Das Bezahlen war dann aber schwierig, da niemand in der Lage war, die unterschiedlichen Münzen zu ertasten oder Scheine anhand der unterschiedlichen Länge zu unterscheiden.

    "Eine interessante Erfahrung, am Anfang fühlte ich mich gar nicht wohl in der Dunkelheit, aber am Ende war ich erstaunt, wie schnell die 90 Minuten vorbei waren", erzählte Ann Kathrin nach der Führung und Michelle ergänzt: "Witzig war auch, dass am Beginn niemand vor gehen wollte und die Gruppe ganz eng beieinander stand". Abgerundet wurde das Wochenende mit einem Besuch des Hamburger Fischmarktes und einer Hafenrundfahrt.

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