APELERN (al). Wandern, schießen und essen bringt die Mitglieder des Schützenclubs und der Feuerwehr von Apelern jedes Jahr kurz vor Silvester zusammen. Ein Ausflug zu Fuß durch die Feldmark, ein Wettkampf vor den Scheiben und schließlich ein deftiger Imbiss finden stets viele Freunde. Die Proklamation eines Grünkohlkönigs gilt als Höhepunkt des Treffens. Das ist zwar immer ein besonderes Ereignis. Diesmal aber endete es mit einer Überraschung. Zum ersten Mal bekam derjenige einen grünen Strunk als Zepter überreicht, der den Grünkohl auch gekocht hat: Heinz Pillasch kam geradewegs aus der Küche.
Schon der Verlauf der Wanderung verblüffte den Vorsitzenden der Schießsportler: "Nun wohne ich schon 48 Jahre in Apelern und habe doch wieder einen neuen Weg kennengelernt", staunte Frank Kaufmann. Noch mehr aber war er über die erzielten Resultate überrascht. Denn zur Majestät der "Grünkohlgemeinde" wird stets derjenige aufgerufen, der die vom Vorjahreskönig zuvor heimlich festgelegte Ringzahl erreicht.
Amtsinhaberin Traute Oppenhausen hatte sich für die "40" entschieden und dies in einem verschlossenen Briefumschlag hinterlegt. Gleich zwei Kandidaten kamen nun in Frage – und die waren nicht nur miteinander verheiratet, sondern gelten seit vielen Jahren als gute Geister in der Schützen-Küche: Heinz und Irmelinde Pillasch. Noch aber war unklar, wer nun von beiden proklamiert werden sollte. Schießsportleiter Bernd Steuer eilte herbei und prüfte das Schussbild unter beifälligen Kommentierungen der Anwesenden: "Eine Streuobstwiese wollen wir nicht", hieß es über eine der beiden Karten. Auf der Scheibe von Heinz Pillasch gaben schießlich zwei prächtige Neunen den Ausschlag: "Das ist unser neuer König." Der eheliche Zweikampf blieb ohne Folgen: Fröhlich grinsend überließ Gattin Irmelinde ihm den Sieg. Ehemann Heinz aber legte das mit kleinen Schnapsflaschen dekorierte Zeichen seiner Macht schnell zur Seite: Der Grünkohl dampfte in den Schalen.
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