SACHSENHAGEN (gi/r). "Warum trenne ich eigentlich, am Ende wird doch alles wieder zusammengekippt?", so lautet die landläufige Meinung einiger Mitbürger. Abgesehen von der Praxis einiger weniger "schwarzen Schafe" in der Müllbranche sieht die Wirklichkeit anders aus, davon konnte sich die Gruppe der CDU-Kommunalpolitiker aus der Samtgemeinde Sachsenhagen um den Landtagsabgeordneten Karsten Heineking und den Kreis- sowie Samtgemeindevorsitzenden Klaus-Dieter Drewes vor Ort überzeugen. Im Landkreis Schaumburg wurde vor circa 20 Jahren mit der Einführung der getrennten Sammlung von Altglas und Altpapier beziehungsweise Pappe der Verwertung Vorrang vor der Entsorgung eingeräumt. Es handelt sich dabei um Abfälle, die in einer hohen Sortenreinheit gesammelt werden und deren Aufbereitung und folgende Verwertung sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Weiterer Baustein der getrennten Sammlung ist die separate Erfassung von Bioabfällen. Der Inhalt der Biotonnen sowie die auf den Anlagen der Abfallwirtschaftsgesellschaft Landkreis Schaumburg (AWS) angelieferten Grünabfälle werden im Biokompostwerk Wiehagen zu geprüftem hochwertigem Schaumburger Qualitätskompost verarbeitet. Die hohe Akzeptanz des Sammlungssystems spiegelt sich im Deckungsgrad der Biotonnen wieder: Rund 85 Prozent der Haushalte des Landkreises Schaumburg verfügen über mindestens eine Biotonne - mit steigender Tendenz. Um den hohen Qualitätsstandard beizubehalten, ist die Unterstützung durch die Nutzer in Form einer ordnungsgemäßen Befüllung notwendig. Mit Hilfe einer technikgestützten Störstofferkennung bei der Biotonnenleerung versucht die AWS im Falle von Fehlbefüllungen gegenzusteuern. Die Sammlung von Leichtverpackungssäcken sorgt im Gegensatz zu den oben genannten etablierten Sammelsystemen mitunter für Verwirrung bei den Kunden und den anwesenden Kommunalpolitikern. "Warum werden einige Säcke nicht mitgenommen, es wurde doch nur Kunststoff eingefüllt." Kunststoff und Kunststoff ist in diesem Fall nicht zwingend das Gleiche. In den gelben Säcken sammelt die AWS im Auftrag der Dualen System Deutschland GmbH ausschließlich Verpackungen (auch aus Metall und Verbundstoffen) mit dem Grünen Punkt. Gebrauchsgegenstände aus Kunststoff gehören nicht in den Leichtverpackungssack, sondern in die Restabfalltonne. Da auch hier Fehlbefüllungen mit höheren Aufwendungen verbunden sind, ist zur Vermeidung von Gebührensteigerung im Interesse aller Schaumburger die korrekte
Befüllung wichtig. Auch die Restabfälle enthalten ein großes Potential an verwertbaren Stoffen. Während der Besichtigung konnten sich die CDU-Politiker davon überzeugen, dass Dank hochmoderner Technik die AWS in der Lage ist, dieses Potential zu nutzen. Sämtliche Restabfälle werden in der Produktionsanlage des Entsorgungszentrums Schaumburg sortiert. Heizwertreiche Bestandteile werden zu Ersatzbrennstoff verarbeitet und ein Teil der aussortierten Wertstoffe geht in die so genannte stoffliche Verwertung. Aus biologischen Anteilen wird in der angeschlossenen Vergärungsanlage Biogas gewonnen, welches mit Hilfe von Blockheizkraftwerken in Strom- und Wärme umgewandelt wird. Neben der Verwendung auf der eigenen Anlage wird der gewonnene Strom auch ins Netz eingespeist. Dank dieser technischen Möglichkeiten wäre eine gemeinsame Sammlung von Verpackungen und Restabfällen in einer Tonne möglich, jedoch fehlen hierfür zur Zeit
entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen. Auf die Frage "Wie stabil sind die Gebühren für die Abfallbeseitigung?" erhielten die Kommunalpolitiker folgende Antwort: Die AWS hat sich zum Ziel gesetzt, im Einklang mit dem Schutz von Klima und Umwelt den Kundenservice stetig zu optimieren. Dank einer umsichtigen Abfallpolitik und der erzielten Erlöse bei der Vermarktung von Wertstoffen sind dabei die Abfallgebühren im Gegensatz zum Bundestrend nicht gestiegen, sondern seit langem stabil. Um den bürgfreundlichen Service und die günstigen Abfallgebühren auch in Zukunft beizubehalten, bedarf es jedoch der Mithilfe aller Mitbürger bei der nach wie vor sinnvollen Abfalltrennung.
Auch die vielfältigen Möglichkeiten Elektroaltgeräte, Altmetall und Altpapier kostenlos auf einer der AWS Anlagen abzugeben, trägt zur Stützung der Abfallgebühren bei. Foto: p