HÜLSEDE/MEINSEN (al). Ein kugelrundes Gesicht lacht Autofahrer an. Vorausgesetzt, der Verkehrsteilnehmer hält die innerorts vorgeschriebene Geschwindigkeit ein. Dann blinkt ein "Smiley" von der Anzeigetafel, die soeben in der Ortsdurchfahrt von Meinsen aufgestellt worden ist. Drei dieser Geräte hat die Samtgemeinde Rodenberg beschafft, um Rasern oder gedankenlosen Fahrzeuglenkern über ihr zu hohes Tempo zu informieren. Ist die erlaubte Geschwindigkeit überschritten, wird aus dem "Smiley" ein mürrisches Gesicht.
Beim Ortstermin am neuen mobilen Messgerät: Ingo Heuser, Günther Wehrhahn und Herbert Weibels (von links).
Die vermeintliche Spielerei hat einen ganz ernsthaften Hintergrund. In vielen Bereichen der Samtgemeinde klagen Einwohner über zu schnellen Autoverkehr: in der Blumenhäger oder in der Rodenberger Straße in Lauenau, in der Ortsdurchfahrt Algesdorf, in Reinsdorf, vor Schulen und Kindergärten. Der Hülseder Bürgermeister Herbert Weibels könnte gleich drei neuralgische Punkte aufzählen: die Hülseder Siedlung, die durch Schmarrie führende Kreisstraße und eben das kleine Meinsen. Die dort großzügig ausgebaute Fahrbahn verleitet offenbar zum Gasgeben. Hinzu kommt der wachsende landwirtschaftliche Verkehr; besonders in der Erntezeit, wenn die Grünlieferungen für die Biogasanlage am Süntel erfolgen müssen. Das hatte bereits mehrfach zu Diskussionen im Rat über mögliche Konsequenzen geführt (SW berichteten).
Deshalb war Weibels froh, dass die Samtgemeindeverwaltung das erste Gerät jetzt in Meinsen montierte. Es ist beileibe nicht nur eine Tempoanzeige. Der Apparat registriert alle Fahrzeuge und deren Geschwindigkeitsverhalten. Die gesammelten Daten verraten zum Beispiel, ob ein Autofahrer wirklich langsamer gefahren ist, als die Anzeige mit dem "bösen" Gesicht zu blinken begann oder seine Fahrt ungedrosselt fortgesetzt hat. Für Ingo Heuser vom Ordnungsamt im Samtgemeinde-Rathaus ist das Messgerät nur Teil eines Konzepts, um die Verkehrsverhältnisse in Meinsen in den Griff zu bekommen. Gerade hat erst wieder ein Termin mit den zuständigen Behörden stattgefunden; ein weiterer wird folgen. "Wir arbeiten Punkt für Punkt ab", betont er. Möglicherweise werden bald die erst vor Monaten aufgestellten Halteverbotsschilder wieder entfernt: Die dann an der Straßenseite parkenden Autos könnten ebenfalls zur Verkehrsberuhigung beitragen.
Das mobile Messgerät wird jedoch nicht dauerhaft in Meinsen blinken. Mit wenigen Handgriffen kann es durch Mitarbeiter des Bauhofs zu anderen neuralgischen Punkten gebracht werden. Das will die Samtgemeinde intensiv nutzen. Rund 1800 Euro hat sie pro Stück bezahlt und dabei nach Auskunft des stellvertretenden Hülseder Gemeindedirektors Günter Wehrhahn einen guten Preis erzielt: Die Automaten werden bis zu 3000 Euro gehandelt.
Das empfindliche Messgerät registriert übrigens nicht nur schnelle Autos.
Auch bei langsameren Verkehrsteilnehmern fängt es an zu blinken. Die Premiere in Meinsen sicherte sich ausgerechnet ein betagter Trecker. Foto: al