1. Das Bockbier lässt die Stadt erblühen

    "Immer mit Rinteln im Hinterkopf": Arbeitskreis Denkmalschutz zu Gast in Einbeck / Baudezernent Strohmeier empfängt persönlich

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    RINTELN (km). "Unsere Fahrt hat sich gelohnt": Das einmütige Fazit ihrer kürzlichen Informatons-Reise nach Einbeck haben die Mitglieder des Heimatbund-Arbeitskreises Denkmalschutz und Rintelns als Gast mitgereister Stadtbaurat Reinhold Koch gezogen.

    Einbecks Baudezernent Gerald Strohmeier hatte es sich nicht nehmen lassen, die neugierigen Rintelner persönlich im Alten Rathaus von 1549 zu empfangen und anschließend über zwei Stunden durch Straßen, Gassen und Plätze der weitläufigen Altstadt zu führen. Aus erster Hand konnte sich die Gruppe so ganz intensiv finformieren - "immer mit Rinteln im Hinterkopf", wie es Jürgen Rinne auf den Punkt brachte.

    Gerald Strohmeier trägt sich in das von seinem Rintelner Kollegen Reinhold Koch gehaltene Gästebuch des Arbeitskreises ein. In der Mitte: Reise-Organisator Günter Biallas.

    Der Arbeitskreis Denkmalschutz vor einem der rund 400 Fachwerkhäusern in der Einbecker Altstadt.

    Mit vereinten Kräften gerettet: Das "Eickesche Haus" von 1624.

    Hohe Braukunst und speziell die "Entdeckung" des Bockbiers im 13. Jahrhundert hatten die einstige Hansestadt zwischen Harz und Weser früh reich und damit zur stolzen Fachwerkstadt gemacht. Über 400 Fachwerkhäuser, darunter mehr als 120 zum Teil farbenreich verzierte spätgotische Bürgerhäuser, prägen die geschlossenen Straßenzeilen der Altstadt. Die Gebäude stammen aus der Zeit nach dem verheerenden Stadtbrand von 1540 und gehörten zum Gebiet der inzwischen förmlich abgeschlossenen Altstadt-Sanierung.

    Auf Schritt und Tritt gab es für die Rintelner Eindrucksvolles zu sehen und zu erfahren. Als "Einbecker Modell" zum Beispiel sorgte die Rettung des "Eickeschen Hauses" von 1624 durch eine 2001 eigens dafür gegründete gemeinnützige Stiftung für bundesweite Aufmerksamkeit.

    Zur Rettung des damals heruntergekommenen und akut einsturzgefährdeten Juwels deutscher Fachwerkkunst mit über 200 figürlichen Schnitzereien hatten sich Einbecker Familien, die Stadt und die Sparkasse zusammengetan. 1,7 Millionen Euro Spenden hat die Stiftung seitdem mobilisiert. 2006 konnte das prachtvolle Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingeweiht werden, mit der Tourist-Information und dem ebenfalls städtischen Kulturring als Mieter.

    Zeichen gesetzt für attraktives Wohnen in der Altstadt hat die Stadt durch den Erwerb und die Sanierung eines historisch wertvollen Wohngebäudes von 1544. Motto: "Bauen im Bestand statt Neubau". Beeindruckt zeigten sich die Rintelner auch von dem großzügigen innerstädtischen Grünring entlang der fast geschlossen erhaltenen Wallanlage mit Stadtmauer und Gräben. Dazu Gerald Strohmeier nicht ohne Stolz: "Alle Baubegehrlichkeiten haben wir abgewehrt. Und dabei bleibt es auch!"

    Ein Einkaufszentrum als Magnet in der Altstadt? Auch im Einbecker Rathaus ist das ein - allerdings derzeit nicht aktuelles -Thema. Man will aber rechtzeitig vorbereitet sein. Die Leitlinie steht für Strohmeier fest, und die Rintelner Denkmalschützer vernahmen es gern:

    Als möglicher Standort komme nur ein "ohnehin schon gestörter Bereich" in Frage, während die Bewahrung der kleinteiligen Altstadt-Struktur unverzichtbar sei. Schließlich fanden Gastgeber und Gäste auch ein Einbeck und Rinteln verbindendes Problem:

    Mit der abgeschlossenen Altstadt-Sanierung sei die Quelle der Städtebau-Förderung versiegt. In Einbeck bedeutet das aber nicht Planungs-Stopp. Im Gegenteil: Die Augen hier richten sich jetzt schon auf das für 2009 vorgesehene Bund-Länder-Programm zur Förderung historischer Stadtkerne (Städtebaulicher Denkmalschutz West). Auf die Chancen für Rinteln mit dem Programm hatte der Arbeitskreis Denkmalschutz die Stadt bereits vor einigen Monaten hingewiesen.

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