1. Es geht auch wenn man nicht viel hat

    Pollhäger Frauen gleichen geringe Bezuschussung ihrer Gemeinde für das Frauenzentrum aus

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    STADTHAGEN / POLLHAGEN (mr). Alex Schulze und Renate Steinhoff sind entrüstet: Mit der Begründung "Wir haben ja auch nicht viel" habe ein Ratsmitglied der Gemeinde Pollhagen in einer öffentlichen Sitzung den Antrag des Frauenzentrums Stadthagens auf 300 Euro Bezuschussung abgespeist. 100 Euro wurden im Rat für die Anlaufstelle der Frauen aus dem gesamten Landkreis, die Gewalt erfahren, eingestellt.

    Dagmar Behrens (v.li.) und Birgit Baron sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen, die diesmal in Form von Renate Steinhoff, Alex Schulze und Ute Herde daher kommt.

    Das konnte das Paar nicht zulassen und mobilisierte Freunde und Bekannte - unter anderem die Ehefrau des Pastors, Ute Herde, - aus Pollhagen und angrenzenden Gemeinden, etwas beizusteuern. Spontan zückten rund 20 Frauen (und ein Mann) ihr Portemonnaie, selbst empört über die geringe Beteiligung von öffentlicher Seite.

    300 Euro sind zusammen gekommen. Dagmar Behrens, Vorsitzende des Vereins Frauenzentrum, und Mitarbeiterin Birgit Baron nahmen dankbar den "Ausgleich" entgegen. Das Frauenzentrum und die BASTA Mädchen- und Frauenberatung lebten zum größten Teil von öffentlichen Geldern, klärte Baron auf. Neben den Zuschüssen des Landes, des Landkreises und der Stadt erhielten sie Zuschüsse aus den einzelnen Gemeinden. Ihre Richtlinie, 27 Cent pro-Kopf-Pauschale, entstand vor Jahren aus einem Fehlbetrag, den das Frauenzentrum auf alle Köpfe im Landkreis verteilt hatte, erinnerte Behrens sich. Folglich ist der Ansatz sehr bescheiden gewählt. Und dennoch ist Pollhagen nicht die einzige Gemeinde, die ihre Bezuschussung mit niedrigerem Ansatz hochrechnet. Einige liegen zwar auch über den Richtwert, vervollständigte Baron. Doch sei die finanzielle Unterstützung aus öffentlicher Hand überlebenswichtig für die Beratungen im Frauenzentrum und in der BASTA. Viele Gruppenangebote hätten schon aus dem Programm genommen werden müssen, weil die personellen Ressourcen auf Grund finanzieller Mittelknappheit fehlten. Im Gegenzug stiegen die Beratungszahlen. Und rund 60 Prozent der Hilfe suchenden Frauen kämen aus dem umliegenden Gemeinden, gab Baron die letzte Datenerfassung bekannt. Foto: mr

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