NIEDERNWÖHREN (mr). Fünf Kilometer Rohrleitung, ein Kilometer Rohrgraben, um 26 Erdwärmesonden, die 99 Meter in die Tiefe eingebaut wurden, mit zwei Wärmepumpenanlagen zu verbinden, die wiederum mit allein 100 neu montierten Heizkörpern in der Grundschule Niedernwöhren verknüpft sind, klingt nach einem gewaltigen Kraftakt.
Samtgemeindebürgermeister Fritz Anke (li.) zeigt stolz auf eine der zwei Wärmepumpenanlagen, dessen Aufbau Rudolf Graf geplant und Günter Hachmeister (re.), Bauleiter der Firma Berning, geleitet hat.
Genau den hat die Samtgemeinde Niedernwöhren nun hinter sich: Unter Anleitung des Planungsbüro "EHS" stellte die Firma Berning die zurzeit größte Wärmepumpenanlage im Landkreis fertig. Mit der Sonden-Anlage einen Gebäudekomplex aus Samtgemeinde, Grundschule, Turnhalle und Feuerwehrgarage zu beheizen, bringt der Samtgemeinde die Vorreiterstellung ein.
450 000 Euro Investitionskosten amortisierten sich nach sieben bis acht Jahren - bei steigenden Öl- und Gaspreisen noch eher -, rechnete der Ingenieur Rudolf Graf, Inhaber des "EHS", vor. Die Erdsondenanlage gelte als unbegrenzt "lebensfähig". Selbst die Wartungskosten der Wärmepumpenanlage, die circa nach 30 Jahren Lebensalter fällig würden, blieben im Rahmen.
"Wir wollten ein Zeichen setzen", betonte Fritz Anke, Samtgemeindebürgermeister. Sicherlich würden bald auch andere Kommunen über die alternative Wärmebeschaffung diskutieren. Circa 70 Prozent CO2-Einsparung ergibt sich gegenüber der Altanlage(n). Die Feineinstellungen der Anlage werden nun unter dem Gesichtspunkt Energie einsparen vorgenommen.
Kleine "Aufgaben" sind noch zu bewältigen: Durch hohe Luftmengen in den Rohren der Grundschulen, desses Luftblasen die Pumpe "verstopfen" könnten, ist momentan noch eine regelmäßige "herkömmliche" Entlüftung fällig, die nach einiger Zeit nicht mehr nötig sein wird. Ansonsten läuft nach dem planmäßigen Aufbau die Inbetriebnahme der Anlage ebenfalls ohne Komplikationen. Ernsthafte Gedanken um eine gemeinsame Heizanlage haben sich Politik und Verwaltung seit drei Jahren gemacht, als die veralteten Nachtspeicheröfen der Grundschule immer mehr thematisiert wurden. Die Machbarkeitsstudien des "EHS" führten zu verschiedenen Varianten, die lange Diskussionen und Beratungen hervorriefen. Nach der Entscheidung fingen Anfang des Jahres die Planungen an. Dann ging es an das Bohren und Montieren (wir berichteten). Foto: mr