STADTHAGEN (ih). Polen und Afrika machten dem Frankenland am vergangenen Freitag Konkurrenz. Die Gruppe "Urknall" mit flotten afrikanischen Rhythmen und die amüsanten "polnischen Impressionen" warben ebenfalls um die Gunst der Stadthäger. Doch mehr als 40 Zuhörer zog es in die Buchhandlung Schmidt, den Krimi-Autoren Jan Beinßen zu erleben. Denn der gebürtige Schaumburger präsentierte in seiner "alten Heimat" den dritten Regionalkrimi aus der Paul-Flemming-Reihe.
Jan Beinßen (re.) und Martin Schmidt präsentieren den dritten Nürnberg-Krimi in "der alten Heimat".
Nach Dürer im ersten und der berühmten Nürnberger Bratwurst im zweiten Band stellte Jan Beinßen mit Kaspar Hauser ein weiteres fränkisches Lokalthema in den Mittelpunkt seines dritten Buches. "Hausers Bruder" lautet der Titel. Jan Beinßen gelingt auf nur 250 Seiten mit dem dritten Band der Flemming-Reihe eine Überraschung. Fanden bei den ersten beiden Büchern nicht alle Leser einen Zugang, fesselt "Hausers Bruder" von Beginn an selbst Nicht-Nürnberg Kenner. Die Geschichte um neue Beweismittel im Fall Kaspar Hauser hat neben guter Recherche einen Schuss Verschwörungstheorie, die neugierig macht. War das berühmte Findelkind tatsächlich ein Mitglied höchster Adelskreise? Dieser Frage geht der Pressefotograf Paul Flemming unfreiwillig selbst auf den Grund, begibt sich dabei in Gefahr. Nebenbei steht Flemmings recht frische Beziehung zu Nürnbergs Top-Staatsanwältin auf der Kippe. Einzig sein guter Freund, ein begnadeter Koch, schafft es mit fränkischer Novelle Cuisine den kautzigen Mann aus privaten wie beruflichen Wirren zu befreien. Somit schreibt Beinßen dem oft erlesenen Phänomen der schlechten oder langweiligen Nachfolge-Bände mit Erfolg entgegen.
Martin Schmidt von der gleichnamigen Buchhandlung zeigte sich im Nachklang sehr angetan von der Lesung mit Jan Beinßen. "Er hat mittlerweile eine große Fangemeinde in Schaumburg."
Viele Kollegen des Schmidt-Teams füllten an diesem Abend ihren Feierabend mit der Beinßen-Lesung. "Ich war fasziniert von dem, was der Autor gelesen hat," sagte Veronika Kurre. Nicht nur die Auswahl sondern auch die Art der Lesung hätten es spannend gemacht, zuzuhören.
Das Buch "Hausers Bruder" ist bei Ars Vivendi erschienen und unter der ISBN 3-89716-812-1 im Buchhandel erhältlich. Foto: wtz