POHLE (al). Die über Jahre desolate Finanzlage der Gemeinde Pohle hat sich weiter entspannt. Für 2008 steht voraussichtlich eine "freie Spitze" von 44.800 Euro zur Verfügung. Der Rat folgte jedoch nicht dem Vorschlag der Verwaltung, diesen Betrag für die Sanierung von Straßen vorzusehen. Er setzt Schwerpunkte beim Ausbau des Spielplatzes Wilhelmshöh und bei einem neuen Bürgersteig am westlichen Ortsausgang.
Der Rest von 13.800 Euro soll in die Rücklage fließen. Dazu hatte Gemeindedirektor Uwe Heilmann dringend geraten. Er rechnet in absehbarer Zeit mit einer Sanierung der Landesstraße 439 durch das Land. Seiner Ansicht nach dürfte das ergebliche Folgekosten für die Gemeinde mit sich bringen.
Heilmann, der in seiner Eigenschaft als Kämmerer den Zahlenentwurf vorstellte, erläuterte die bessere finanzielle Situation Pohles auch mit der soeben erfolgten Senkung der Samtgemeindeumlage: "Die zwei Prozent bedeuten für den Ort 10.000 Euro", rechnete er vor. Zusammen mit gleichartigen Schritten in den beiden Vorjahren spare die Gemeinde insgesamt 30.000 Euro ein. Anderenfalls "wäre der Wunschzettel vor Weihnachten für den Rat wohl viel kleiner".
So aber könnten neben der laufenden Tilgung von 5700 Euro mit der noch freien Summe von 44.800 Euro "politische Akzente" durch den Rat gesetzt werden. Diese waren in den vorangegangenen Diskussionen bereits festgelegt worden: 8000 Euro für den Kinderspielplatz "Wilhelmshöh" (SW berichtet an anderer Stelle darüber) sowie anteilige Mittel von 22.000 Euro für den Bürgersteigbau in der Hauptstraße. Diesen möchte der Rat unbedingt anschieben, da durch das hohe Verkehrsaufkommen aus Richtung Auetal Fußgänger gefährdet sind. Bisher endet ein Fußweg auf der Südseite. Nach einer Querung soll das Trottoir nördlich der Fahrbahn fortgesetzt werden.
Heilmann rechnet für den Abschnitt mit Kosten in Höhe von 66.000 Euro. Durch Zuschüsse und anteilige Beiträge der Anlieger könnte sich der eigene Bedarf auf 22.000 Euro verringern.
Heilmann ermunterte den Rat in diesem Zusammenhang zur Bildung von Rücklagen: "Wenn die Landesstraße ausgebaut wird, müssen wir die Bürgersteige in der Hauptstraße sanieren. Da brauchen wir Geld auf der hohen Kante." Der Gemeindedirektor berichtete über eine gemeinsame Initiative mit dem Auetaler Bürgermeister Thomas Priemer. Die Straßenbauverwaltung des Landes sehe ebenfalls eine dringende Notwendigkeit zur Sanierung der Fahrbahndecke. Jedoch habe das Land dafür noch keine Mittel bereitgestellt.
Die beiden Ratsfraktionen stimmten der Vorgehensweise uneingeschränkt zu. Rainer Helbig (SPD) bemerkte außerdem, dass "zum ersten Mal wieder etwas für die Straßenunterhaltung zur Verfügung steht". Statt bisher jährlicher 1000 Euro sind jetzt für dringende Reparaturen 5000 Euro ausgewiesen. Jörg Hupe (CDU) mahnte eine Zuschusserhöhung von 500 auf 800 Euro für die Jagdgenossenschaft an. Diese sorge für Wege- und Grabenunterhaltung und erspare der Gemeinde viel Geld.
Den erhöhten Ansatz "als unseren guten Willen" befürwortete auch Bürgermeisterin Gerlinde Mensching. Gern hätte sie außerdem noch Mittel für die Schiebetür im Dorfgemeinschaftshaus veranschlagt. Doch Heilmann riet, den Verlauf der Dachsanierung abzuwarten: "Vielleicht bleibt da noch etwas übrig." Die Mittel für Balken und Ziegel tauchen im neuen Etat nicht mehr auf: Sie wurden schon 2007 veranschlagt und stehen als Haushaltsrest zur Verfügung. Der Entwurf für 2008 wurde einstimmmig verabschiedet.
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