STADTHAGEN (ro). "Für jeden da sein", "gerecht sein", "für Ruhe sorgen", "nicht schüchtern sein" stand auf kleinen Zetteln, die die Schülerinnen und Schüler des Wilhelm-Busch-Gymnasiums an einer Stellwand im Jugend- Bildungs- und Freizeitzentrum auf dem Bückeberg sortierten, denn sie befanden sich in einem dreitägigen Seminar, das ihnen helfen soll, ihre neue Aufgabe als Klassensprecher zu meistern. "Die Schüler lernen hier Verantwortung zu übernehmen und bekommen das Werkzeug diese auch in Taten umzusetzen", erklärt Lehrerin Stephanie Gelhaar, die zusammen mit ihren Kolleginnen Heike Tiedemann und Jana Schwalm das Seminar begleitete. Nachdem bereits die Acht- bis Zehntklässler erfahren und geübt haben, wie sie einen Klassenrat leiten, waren nun die Fünft- bis Siebtklässler an der Reihe. "Klassenrat" nennen die Schüler eine Art Konferenz aller Schüler einer Klasse, in der sie Themen von der Planung des Weihnachtsbasars bishin zu Konflikten zwischen Jugendlichen selbstständig und fair diskutieren und Entscheidungen fällen können. Der Lehrer ist da eigentlich nur Berater. Die Schüler organisieren alles selbst, aber der Lehrer darf sein Veto einlegen, falls es finazielle, rechtliche oder soziale Bedenken gibt. "Aufeinader achten, füreinander da sein, miteinander lernen" lautet das Motto des von der Vodafone Stiftung gestarteten und vom Niedersächsischen Kultusministerium unterstützen Buddy-Projekts, in dessen Rahmen die Klassensprcherschulung statt gefunden hat. "Buddy ist das englische Wort für Kumpel oder Freund", erläuterte Stephanie Gelhaar,"und das Buddy-Projekt will Schülern helfen, eben dies für einander zu sein, indem sie einander unterstützen, ihre eigenen Fähigkeiten kennen lernen und in die Gemeinschaft einbringen. Das macht sie stark fürs Leben!". "Es war gut, dass wir in kleinen Gruppen arbeiten konnten. Ich kenne meine Aufgaben als Klassensprecher jetzt viel genauer als vorher und fühle mich sicherer. Die Regeln für den Klassenrat sind hilfreich, aber für die Praxis zu umfangreich, da muss man sich beim Umsetzten hat der Situation anpassen", sagten Justine und Nils aus der siebten Klasse. Der Situation anpassen, dies tut auch das Wilhelm-Busch-Gymnasium, denn den hohen Schülerzahlen und den wachsenden Anforderungen durch das Zentralabitur nach zwölf Jahren wollen Schüler und Lehrer demnächst mit "Aufsichts- und Nachhilfebuddys" begegnen. Gelhaar: "Das sind freiwillige Schüler, die mithelfen für eine gute Atmosphäre in der Schule und Unterstützung beim Lernen zu sorgen. Könnte sein, dass da das nächste Seminar fällig wird!". Foto: privat
Schüler unter sich: Klassensprecherinnen und Klassesprecher des Wilhem-Busch-Gymnasiums diskutieren die Durchführung eines Klassenrats.