HÜLSEDE (al). Das leerstehende Hülseder Pfarrhaus wird nicht von der politischen Gemeinde übernommen. Einen entsprechenden Antrag des Kirchenvorstands lehnte der Rat jetzt einstimmig ab. "Das können wir uns finanziell nicht antun", kommentierte SPD-Fraktionssprecherin Marion Passuth das dreiseitige Schreiben der Kirchenvertreter. Die CDU nickte ebenfalls: "Wir würden uns doch nur einen Klotz anhängen", fürchtete Frederik Platte.
Der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Clemens-Christian Stummeyer hatte sich bereits im September an den Gemeinderat gewandt. Unter der Überschrift "Hülsede – ein Dorf macht zu" beklagte er das Verschwinden von Post, Banken, Läden und Pastor und erläuterte zugleich, dass mit der Auflösung der Pfarrstelle die Verantwortung für das Pfarrhaus der hiesigen Kirchengemeinde zugefallen sei: Es zeichne sich ab, dass wegen mangelnder Finanzmittel die Immobilie auf Dauer nicht gehalten werden könne. Deshalb könnte es doch Hülsede übernehmen.
Stummeyer nannte eine Reihe von Gründen für seinen Vorschlag. So sieht er das jetzige Hülseder Dorfgemeinschaftshaus, "welches in den knapp 25 Jahren seit seiner Errichtung schon mindestens dreimal renoviert beziehungsweise saniert werden musste", nicht als ein "Gebäude für eine längere Zeitspanne" an. Zudem sei das historische Pfarrhaus als Einheit mit der Kirche zu sehen.
Stummeyer schlug gleichzeitig dem Rat vor, ein Dorf- oder auch Kirchen- und Pfarrmuseum einzurichten. Die Wohnung im Obergeschoss könne vermietet werden. Auch für die bisher vom Kinderspielkreis genutzte Pfarrscheune lieferte er Ideen: Wenn die jetzige Einrichtung auslaufe, wäre Platz für eine Kinderbetreuung durch private Gruppen. Auch für einen möglichen Kaufvertrag lieferte der Kirchenvorsteher eine Idee: Hülsede sollte in regelmäßigen Raten den noch festzulegenden Preis zahlen.
Von allem aber wollten die Kommunalpolitiker nichts wissen. "Aber wir sagen gern Unterstützung im Rahmen unserer Möglichkeiten zu", betonte Passuth, "wenn die Kirchengemeinde für das Pfarrhaus Veranstaltungen plant". Die mögliche Vermietung eines Gebäudeteils mache ebenfalls Sinn: "Das kann auch die Kirche selbst tun." Zum in seiner Höhe noch nicht einmal genannten Kaufpreis des Gebäudes hatte Roland Kinscher (CDU) einen spontanen Kommentar: "Das Haus können wir nicht mal geschenkt nehmen."
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