1. Gleiche Chancen für alle

    Bulmahn diskutiert auf Jusos-Veranstaltung mit Gästen das Thema Bildung

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    STADTHAGEN (mr). Gleiche Bildungschancen müssten Alle durch individuelle Förderung und Forderung erhalten, sprach sich Edelgard Bulmahn, ehemalige Bundesministerin für Bildung, klar für ein Schulsystem aus, das über diese Komponente verfüge.

    Auf der Veranstaltung der Jusos in der SPD diskutierten rund 20 Lehrer, Parteimitglieder und Eltern zum Thema "Bildung für Alle". Bulmahn und Dr. Udo Husmann, Leiter des SPD-Arbeitskreises Bildung, bezogen klar Stellung.

    "Wir brauchen ein Schulsystem, das auf die Unterschiedlichkeit der Kinder eingeht", so Bulmahn. Das sei im Moment nicht der Fall. Beispielsweise schafften Schweden und Kanada bessere Ergebnisse im PISA-Vergleich trotz eines erheblich höheren Anteils an Migranten. Außerdem verbessere sich in allen Ländern bei Menschen mit Migrationhintergrund das Bildungsergebnis in der zweiten und dritten Generation im Vergleich zur ersten, während es in Deutschland schlechter werde. "Das unterstreicht, dass wir erhebliche Versäumnisse in unserer Bildungspolitik haben", betonte Bulmahn. In diesen Bildungssystemen wie zum Beispiel in Schweden und Kanada finde individuelle Förderung statt.

    Den meisten sei gar nicht bewusst, dass es in zwölf Bundesländern das dreigliedrige Schulsystem nicht mehr gebe. Die vier gemeinsamen Grundschuljahre würden in einigen Bundesländern bereits auf sechs oder acht Jahre ausgeweitet. Dazu fügte Husmann hinzu, dass zweidrittel der Hauptschulen in Niedersachsen nur noch einzügig seien, obwohl - wie ein Lehrer der Runde ergänzte - mindestens eine Zweizügigkeit gegeben sein müsse. Da habe sich das Kultusministerium in seiner eigenen Ideologie überholt, folgerte Husmann.

    Entscheidend sei, so Bulmahn, dass ein Schulsystem nicht starr sei. Sie sprach sich ebenfalls für einen Jahrgang-übergreifenden Unterricht aus: Teamfähigkeit sei im späteren Berufsleben wichtig.

    Fazit von Bulmahn: Ein Bildungssystem mit höchster Durchlässigkeit sei notwendig. 50 Prozent der Schulzuweisungen seien falsch, ergäben Langzeitstudien. Somit sei es nicht richtig, Bildungs- und Lebenswege nach zehn Jahren abzuschneiden. Ihrer Meinung nach sei eine Gemeinschaftsschule der beste Weg, dem entgegen zu wirken und Durchlässigkeit zu schaffen. Foto: mr

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