1. 116.000 junge Bäume wollen die Spur von Sturm "Kyrill" beseitigen Im Deister hat die Aufforstung begonnen / Maßnahme dauert drei Jahre / "Es sieht immer noch chaotisch aus"

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    LAUENAU (al). Als zum Jahresanfang Sturm "Kyrill" über die Region fegte, wurden allein im Bereich der Revierförsterei Lauenau 10.000 Festmeter auf rund 30 Hektar Fläche ungewünscht gefällt. Noch immer sind Teile des nördlichen Deisters geradezu verwüstet, zum Beispiel nahe der "Kreuzbuche" und auch an der "Rodenberger Höhe".

    Nachdem im Sommer Stamm- und Industrieholz geborgen und abtransportiert wurde, hat jetzt die Wiederaufforstung begonnen. In insgesamt drei Winterperioden werden allein im staatlichen Bezirk Lauenau 116.000 Bäume in die Erde gebracht, um die Spur von Sturm "Kyrill" zu tilgen. Das meiste erfolgt in Handarbeit.

    Mühsame Handarbeit: Mit jungen Bäumen wollen Forstwirte die Spur von Sturm "Kyrill" tilgen.

    Die vier Forstwirte im hiesigen Revier wollen in diesen Tagen etwa 12.500 Jungpflanzen schaffen. Einziges Hilfsmittel ist ein Hohl-

    spaten. Wenn der Boden zu steinig oder von Wurzeln durchwirkt ist, hilft auch die "Wiedehopfhaue", die ihren Namen nach der Silhouette des gleichnamigen Vogels bekommen hat. Mitarbeiter eines Privatunternehmens wollen weitere 12.000 Bäume setzen. In den nächsten beiden Jahren folgen gleichartige Maßnahmen. Dann werden 46.000 Buchen, 40.000 Douglasien, 15.000 Bergahorne und 14.000 Eichen neu im Deister wachsen. Vor allem die letztgenannte Anzahl überrascht: Das Waldbild dürfte sich in den kommenden Jahren doch etwas verändern.

    Hinter Revierförster Ralph Weidner und seinen Leuten liegen arbeitsreiche Wochen. Trotzdem ist er nicht unzufrieden. Denn in anderen Gegenden hat "Kyrill" eine noch viel größere Spur der Verwüstung hinterlassen. "Wir sind doch mit einem blauen Auge davon gekommen", betont er; verschweigt jedoch die danach entstehenden Gefahren nicht. Der Kampf gegen Schädlinge muss geführt werden, die besonders ins gefallene Nadelholz eindringen und dieses zerstören können. Auch der Bodenbewuchs erschwert sehr rasch die Holzbewirtschaftung: Farne und Gräser breiten sich aus und "erdrücken" neu gepflanzte junge Bäume. So musste jetzt schnell die Wiederaufforstung betrieben werden. Dank aktueller Untersuchungen zu Nährstoffen im Boden und der jeweiligen Wasserversorgung ließ sich die künftige Nutzung der in Mitleidenschaft gezogenen Flächen rasch festgelegen. Dass einige der Windbruchareale immer noch chaotisch aussehen, nehmen die Experten hin. "Wir haben einfach nicht die Zeit, noch weiter aufzuräumen", entschied der Förster im Anblick einer Art "Mondlandschaft": Ganz in der Nähe der Rodenberger Höhe ragen zum Beispiel noch Wurzelteller und bis zu drei Meter lange Stammstümpfe empor.

    Hier lassen sich keine Pflanzmaschinen einsetzen. Also stecken zwischen den Baumruinen die Forstwirte von Hand die jungen Setzlinge in den Boden. An diesem Standort sind es vorwiegend Buchen sowie etliche Douglasien, weil sie weitaus widerstandsfähiger sind als Tanne oder Fichte. Überhaupt wollen die Forstleute nur noch Mischwald anlegen, um die anfälligen Monokulturen zu vermeiden. Foto: al

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