LANDKREIS (bb). Mit einer breiten Mehrheit hat sich der Schul- und Berufsschulausschuss des Kreistages für die Einrichtung weiterer Gesamtschulen in Schaumburg ausgesprochen. Das Gremium gab der Kreisverwaltung den Auftrag, das Bedürfnis für die Gründungen solcher Schulen in Obernkirchen, Rodenberg, Helpsen und Lindhorst per Umfrage festzustellen und ein Gesamtkonzept für den Landkreis zu entwickeln. Voraussetzung für die Umsetzung des Beschlusses ist allerdings eine Veränderung der Landesschulpolitik.
Auch im Schulzentrum Rodenberg könnte eine Gesamtschule entstehen.
Die CDU/FDP-Landesregierung hatte bisher die weitere Einrichtung von Gesamtschulen ausgeschlossen. Ministerpräsident Christian Wulff kündigte jedoch im Vorwahlkampf an, dieses Verbot zu lockern. Sollte die SPD bei den Wahlen Ende Januar in Regierungsverantwortung kommen, wird sie ohnehin einen Kurs zur Förderung von Gesamtschulen einleiten.
Die Ausschussmitglieder der verschiedenen Fraktionen erklärten die Bereitschaft, gemeinsam für den Landkreis ein "Schulmodell Schaumburg" zu entwickeln, das
ein Nebeneinander von Gesamtschulen und Schulen des dreigliedrigen Schulsystems vorsieht. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion Gunter Feuerbach fasste zusammen: "Wenn wir uns im Kreistag einvernehmlich auf eine pragmatische Lösung einigen, haben wir auch eine große Chance, eine Schaumburger Lösung durchzusetzen." Angesichts der hohen Anmeldezahlen für die Integrierte Gesamtschule Schaumburg sei die CDU grundsätzlich offen für die Einrichtung weiterer Gesamtschulen. Es gelte, eine "vernünftige Mischung" zwischen Gesamtschulen und Schulen des dreigliedrigen Systems zu entwickeln. Helma Hartmann-Grolm (SPD) bekräftigte, dass die Sozialdemokraten die Idee von einem solchen "Schulmodell Schaumburg" mit einer "bunten Bildungslandschaft" teilen würden. Für die Schulzentren in Obernkirchen, Rodenberg, Helpsen und Lindhorst steht eine Umwandlung in Gesamtschulen zur Diskussion.
Die SPD zeigte sich im Verlauf der Debatte bereit, auf das ursprünglich angestrebte Datum zur Gründung von Gesamtschulen bis zum 1. August 2008 zu verzichten. Ein solcher Zeitplan sei zu eng, hatten die CDU-Politiker argumentiert. Außerdem ist im Beschluss nicht von Integrierten Gesamtschulen, sondern allgemein von Gesamtschulen die Rede.
So bleibt auch der Weg zur Einrichtung von Kooperativen Gesamtschulen offen.
Edeltraut Müller von Wir für Schaumburg kritisierte den Verzicht auf die Terminfestlegung auf den 1. August. Der Bedarf nach zusätzlichen Gesamtschulen sei doch offensichtlich, eine zeitaufwändige Bedürfnisprüfung durch die Kreisverwaltung deshalb nicht nötig. Kreisrätin Eva Burdorf als Vertreterin der Verwaltung und die Sprecher der beiden großen Parteien entgegneten, dass eine solche Prüfung für jeden einzelnen Standort zwingend vorgeschrieben sei. Es sei sehr wichtig, Anträge auf die Gründung weiterer Gesamtschulen akribisch vorzubereiten, um nicht die Aussichten auf die Genehmigung durch die Landesregierung zu gefährden.
Bei drei Enthaltungen stimmte schließlich die überwiegende Mehrheit des Schul- und Berufsschulausschusses dem Antrag zu. Foto: bb