1. Die Nähe zulassen können

    Weiterbildungsmaßnahme zum Alltagsbegleiter dementer alter Menschen

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    STADTHAGEN (ih). Ursula Krüger vom Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes und Marina Glauche vom Unternehmen Innovative Qualifikationen in der Alltagsbegleitung (IQA) haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ab dem kommenden Jahr bildet das Unternehmen gemeinsam mit dem DRK Schaumburg sogenannte "Alltagsbegleiter für demente alte Menschen" aus. Die erste Informationsveranstaltung für alle Interessierten findet am 23. Januar in der Geschäftsstelle des DRK Schaumburg statt.

    Marina Glauche (IQA, li.) und Ursula Krüger (DRK) unterzeichnen den Kooperationsvertrag für die Ausbildung der "Alltagsbegleiter dementer alter Menschen" in Schaumburg.

    Die Alltagsbegleiter sind das bisher fehlende Gegenstück zum pflegerischen Personal. Denn in der Freizeit zwischen Pflege, Ergotherapie und Krankengymnastik wurden Menschen mit Demenz bisher nur versorgt. Eine individuelle Betreuung war aufgrund von Zeitmangel nicht möglich.

    Dabei sind demente Menschen körperlich zumeist fit und agil, verdeutlicht Martina Glauche die Situation. Die geistigen Fähigkeiten hingegen nehmen rapide ab, sodass sich die Persönlichkeit durch die Demenz entscheidend verändert.

    Eine gefestigte Persönlichkeit ist daher Grundvoraussetzung für all die, die sich die Begleitung eines alten Menschen in seinem Alltag vorstellen können. Zudem müssten Alltagsbegleiter sehr tolerant sein und lernen, mit dem "Unplanbarkeitsphänomen" umzugehen. Berührungsängste sowie Angst vor Nähe seien fehl am Platze, denn Berührungen wie ein Streicheln über den Arm sind für demente alte Menschen sehr wichtig.

    In Schaumburg wird die Ausbildung der Alltagsbegleiter ihren Schwerpunkt auf den häuslichen Bereich legen. Da viele demente Menschen zu Hause betreut würden, solle vor allem die Entlastung der Angehörigen im Mittelpunkt stehen.

    Unterstützt wird der Kooperationsvertrag vom Landkreis Schaumburg. Die Arbeitsgruppe "Neue Wege in der Pflege" aus der Pflegekonferenz habe die Qualifizierungsmaßnahme aufgetan. Mit einer Befragung habe der Fachdienst für Altenhilfe sondiert, ob stationäre wie ambulante Pflegeeinrichtungen Praktikumsplätze zur Verfügung stellen würden. Auch mit dem Jobcenter ist der Landkreis in Kontakt getreten, das eine Förderung dieser Weiterbildungsmaßnahme in Aussicht gestellt habe.

    Vor allem in der Generation 50 plus hätten sich bereits einige gute Alltagsbegleiter herauskristallisiert, berichtete Glauche von anderen Projekten in Niedersachsen. Auch Langzeitarbeitslose könnten durch die intensiven Schulungen in Theorie und Praxis wieder in die Beschäftigung zurück kommen.

    Dabei ist eine pflegerische oder medizinische Ausbildung nicht notwendig, "ganz im Gegenteil, wir wollen den Pflegetunnel-Blick möglichst vermeiden", verdeutlicht Glauche den Aufgabenbereich eines Alltagsbegleiters. Der erste Informationstermin ist am 23. Januar 2008 in den Räumen des DRK. Dort können Fragen zur 7-monatigen Ausbildung, zu den Inhalten und den 1000 Stunden Theorie und Praxis gestellt werden. Für einen ersten Eindruck gibt es einen Flyer, der in den nächsten Tagen beim DRK, Jobcenter und Landkreis ausliegen wird. Der Kurs mit insgesamt 15 Plätzen beginnt am 31. März und endet am 31. Oktober. Foto: ih

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