POHLE (al). Die Pohler "Bunte Bühne" hat ihren bisherigen sechs Inszenierungen ein weiteres Glanzlicht aufgesetzt. Seit fünf Jahren erfreut sie stets zu Beginn der Adventszeit große und kleine Zuschauer mit einem Märchenspiel. Diesmal war die Aufführung besonders aufwendig: Denn das russische Märchen von der Hexe Babajaga verlangte ein großes Bühnenbild und eine originelle Kostümierung. So konnten das Publikum doch tatsächlich eine Küchenschabe, einen Bären, eine Schneeflocke und "Väterchen Frost" bewundern.
Mehr als 120 Kindergartenkinder erleben das Geschehen auf der Bühne mit.
Schneeflocke lässt Flocken schneien: Originell sind Bühnenbild und Kostümierung.
Für manche kleinen Gäste wirklich furchterregend: Hexe Babajaga.
Auch die Hexe selbst hatte sich viel Mühe mit ihrem Outfit gegeben. Die wuschelige Perücke und eine mächtige warzenbesetzte Nase flößten ängstlichen kleinen Gemütern richtig Angst ein. Bei der Premiere, die wie stets vor über 120 Kindergartenkindern stattfand, kullerten hier und da Tränen. Junge Pohler Insider dagegen hatten im Nu entdeckt, wer da laut Textbuch so hässlich laut lachte: "Hallo, Roswitha" riefen sie der in der übrigen Zeit des Jahres als Übungsleiterin beim örtlichen Kinderturnen agierenden Hauptdarstellerin zu.
Andere kleine Gäste verloren da schon eher die nötige Aufmerksamkeit. Denn mit über 90 Minuten war das Stück, das die Pohler Gruppe schon tüchtig gekürzt hatte, immer noch recht lang. Diese Ausführlichkeit genossen da schon eher die Erwachsenen bei den weiteren Terminen. Unter den Gästen befand sich übrigens auch Verleger Wolfgang Mai, der das auf großer Dresdner Bühne schon seit Jahren erfolgreich laufende Stück in dieser verkürzten Version einmal erleben wollte.
Der Inhalt ist rasch erzählt: Es geht um das Mädchen Anjuscha, das aus dem Elternhaus entführt wird, um der Hexe zu Diensten zu sein. Mithilfe von Küchenschabe Kolja gelingt die Flucht. Später steht ihr der zu einem Bären verwandelte Iwanuschka zur Seite. Sie erleben den russischen Winter in der Person von "Väterchen Frost" und seiner Schneeflocke "Snegurotschka", bis schließlich sich alles zum Guten wendet und das Mädchen von den sich eigentlich immer nur streitenden Eltern in die Arme geschlossen werden kann. Die Hexe aber wird dank Zauberspruch und -stab in eine kleine hölzerne Puppe verwandelt.
Die Tränen der kleinen Theaterbesucher wichen übrigens im weiteren Verlauf zunehmendem Eifer: Fast tumultartig waren einige Szenen begleitet, weil die Zuschauer nun Veranlassung sahen, die "Guten" auf der Bühne vor der "Bösen" zu warnen: "Die Hexe, die Hexe", bebte der ganze Saal, als Babajaga listig den Flüchtigen nachstellt, um hinterher sich solidarisch mit den Verfolgten zu zeigen: "Diese blöde Hexe". Und als "Väterchen Frost" gar wodkaselig durch die Kulissen taumelte und für Geräusche sorgte, die für gut erzogene Kindern normalerweise nicht üblich sind, gab es jede Menge Gelächter. Foto: al