1. Tierschutz vor immer größeren Problemen Kinder und Jugendliche sensibel machen / Spiegel der Gesellschaft

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    BAD NENNDORF (pd). Wenn Jutta Schneider an Weihnachten denkt, ist ihre Vorfreude doch etwas getrübt. Denn die ohnehin schon immer steigende Zahl an ausgesetzten Tieren aller Art und Größe wird dann sicher noch einmal in die Höhe schnellen. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Rodenberg, Bad Nenndorf und Umgegend würde bestimmt einen Wunsch auf ihren Wunschzettel schreiben: Ein größeres Verantwortungsgefühl im Umgang mit Tieren. Die Sorglosigkeit und Abgestumpftheit mancher Zeitgenossen machen ihr und ihren engagierten Helferinnen und Helfern in der Tier-Auffangstation hinter der Kläranlage immer mehr zu schaffen.

    Klaus Hesse (v.li.), Jennifer Förster und Patrick Wilkening mit drei Hundewelpen, die in der Tier-Notstation ein Obdach gefunden haben.

    Die Zahl der ausgesetzten Tiere steigt ständig an. Kaum hat der Verein einen Wurf von Katzenwelpen aufgepäppelt und an Tierfreunde weitermitteln können, steht schon der nächste "Problemfall" an. Hunde oder Katzen, die ohne großes Nachdenken angeschafft wurden, werden kurzerhand dem Tierschutz übergeben – wegen einer Allergie. "Wenn diese armen Tiere wenigstens in unsere Obhut gegeben werden, können wir ja noch von Glück reden", so Jutta Schneider. Oft werden die armen Kreaturen nur durch aufmerksame Passanten zufällig entdeckt oder auf dem Amtswege dem Verein übergeben.

    Nicht selten sind Tierhalter mit ihrer eigenen Lebenssituation schon überfordert. Können sich finanziell oder von der eigenen Lebenslage her kaum um sich und die Familienangehörigen kümmern. In solchen Situationen sind Tiere dann schnell ´mal "im Weg", wie Jutta Schneider aus leidvoller Erfahrung weiß. Da müssen Minischweine aus beengten Mietwohnungen geholt werden oder Pferde vorm Verhungern bewahrt werden, weil die Besitzer sie aus vermeintlicher Tierliebe zwar vor dem Schlachter bewahrt haben, aber am Ende kein Geld für ausreichendes Futter und angemessene Unterbringen vorhanden ist.

    Jutta Schneider möchte vermehrt Aufklärungsarbeit leisten. Sie will in den nächsten Monaten verstärkt auf die Probleme der Tierschutzarbeit im Spiegel der Gesellschaft aufmerksam machen. Vor allem die jüngsten Tierfreunde in Kindergärten und Schulen möchte sie über den verantwortungsvollen Umgang mit Hund, Katze, Echse, Kaninchen oder Schildkröte aufklären. Beste Erfahrungen hat sie in der jüngsten Vergangenheit mit Praktikanten gemacht, die in der Tierauffangstation kräftig mit anpacken und so einen praxisnahen Einblick in die Problematik bekommen. Ihre letzten Schulpraktikanten, die 15-jährige Jennifer Förster aus Haste und der 17-jährige Patrick Wilkening aus Rehren, waren sich auch für die schmutzigste Arbeit nicht zu schade. Da hieß es in der Frühe Katzenklos säubern oder Fressnäpfe putzen. Einen großen Teil der Arbeit mussten sie draußen erledigen. Bei Regen und Sturm keine bequeme Aufgabe. Doch die beiden hätten nie gemurrt und ihre Aufgaben mit Bravour gemeistert, lobte Jutta Schneider.

    Ohne die Hilfe ehrenamtlicher Mitstreiter sei die Arbeit nicht mehr zu leisten, betont die Vorsitzende. Man könne den Problemen kaum noch Herr werden. Tiere seien nur noch eine "Ware", die zu Schleuderpreisen aus Kofferräumen verramscht werden würden. Alles im "Sonderangebot" von zweifelhaften Verkäufern für Käufer, die sich der Verantwortung einer Tierhaltung in vielen Fällen nicht bewusst sind. Die elenden Kreaturen, oft nicht mehr als nur "eine Hand voll Flöhe", werden immer öfter ein Fall für den heimischen Tierschutz. Einer der Ehrenamtlichen ist Klaus Hesse, der dreimal die Woche als "Mädchen für alles" in der Tierstation hilft. Arbeit gebe es genug, unterstreicht Jutta Schneider. Und für diejenigen, die die Haussammlung des Tierschutzvereins Rodenberg, Bad Nenndorf und Umgegend versäumt haben, hat sie auch noch schnell die Kontonummer des Vereins parat: Das Konto besteht bei der Hannoverschen Volksbank, BLZ 251 900 01, Konto-Nummer 299 670 700. Foto:pd

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