SACHSENHAGEN. Eines der letzten Motorrettungsboote innerhalb der Wettfahrtvereinigung Steinhuder Meer, das sich in privater Hand befanden, wurde verkauft. Andreas Jakob und Ulrich Spohr, Eigner der "Doris", hatten sich zu diesem Schritt entschlossen, da der private zeitliche Aufwand zu groß wurde.
Mit 27 Diensttagen von Anfang April bis Ende Oktober, so Spohr, ist da fast keine Zeit mehr für die Familie an den Wochenenden. Die Segelclubs hier am Steinhuder Meer, deren Motorrettungsboote auf die Clubs zugelassen sind, haben wechselnde Besatzungen und die Kosten werden durch den Segelclub getragen, so Jakob.
"Wir zahlen alles aus der eigenen Tasche und eine Aufwandsentschädigung erhalten wir nicht. Zuschüsse von Land und Bund, so die Aussage der Verantwortlichen der Wettfahrtvereinigung Steinhuder Meer (WVStM), werden an die WVStM nicht gezahlt. Einige Segler die wir im Laufe der Jahre gerettet haben und die Bergung des Bootes etwas zeitintensiver war, fragen schon mal nach unserer Kontonummer und bedanken sich auf diese Weise, andere halten diesen Service für selbstverständlich und kennen nicht einmal das Wort Danke." Für die Vergabe der Motorbootlizenzen, die begrenzt sind, ist die Region Hannover zuständig. Eine Zulassung erhält nur derjenige, der sein Motorboot der WVStM als Rettungs-, Regattabegleit- und Bergungsboot zur Verfügung stellt.
Bei den Segelclubs ist das selbstverständlich, aber die privaten Betreiber möchten die Boote vielleicht auch einmal privat nutzen. Privatfahrten sind jedoch nicht zulässig. Zumal wird die Verkehrslage auf dem Steinhuder Meer nicht einfacher, wie beide betonen.
Die Wasserschutzpolizei musste die Dienststelle Steinhude nach Jahrzehnten schließen.
44 Prozent der Seenfläche Niedersachsens, mit einer Verkehrsdichte von ca. 3500 Segelbooten bleiben ohne Wasserschutzpolizei.
Hoheitsrechtliche Aufgaben wie Verhütung und Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, Verkehrsüberwachung, Unfallaufnahme, Amts- und Vollzugshilfe, Personen- und Sachfahndung sowie die Einhaltung des Schutzes der Ruhezonen- und der Naturschutzgebieten sollen aus der Dienststelle Hannover geregelt werden. "Wir hätten für die nächste Saison über ein Sponsoring, bedingt durch die Geschäftsbeziehungen meines Unternehmens Boot & Sport", so Jakob, "mit meinen Lieferanten und Händlern ein neues privates Rettungsboot finanziert bekommen, nur ist eine Zulassung, wie mir durch die WVStM mitgeteilt wurde, auf private Betreiber nicht mehr möglich. Wir hätten das Boot einem Segelclub nachweislich schenken müssen und der Club hätte eine Lizenz erhalten, sofern eine Vergabe möglich gewesen wäre. So weit geht die Liebe dann doch nicht, da die WVStM von der Firma Boot & Sport bereits finanziell unterstützt wird. Es war eine unvergessliche Zeit, mit vielen schönen Erinnerungen aber auch mit tragischen Unglücksfällen an die wir uns erinnern werden", sagte Ulrich Spohr.