BÜCKEBURG (hb/m). "Schaumburg ist einsame traurige Spitze in ganz Niedersachsen", stimmten Cornelia Laasch, die Stadtverbandsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, und Ratsherr Bernd Schierhorn überein und meinten die 78 Prozent Ablehnung für die Eltern, die ihre Kinder auf der einzigen IGS im Landkreis, in Stadthagen, anmelden wollten. 521 Anmeldungen haben bekanntlich 112 freie Plätze gegenüber gestanden. Thema einer öffentlichen Veranstaltung der Grünen im Le Theule Saal war die Schulpolitik.
Sprechen sich für ein gerechteres Schulsystem in Niedersachsen aus: Ursula Helmhold, Landtagsabgeordnete und Spitzenkandidatin der Grünen (v.r.), Ina Korter und Cornelia Laasch.
"Wir sind der festen Überzeugung, dass das Schulsystem aus dem 19. Jahrhundert im 21. Jahrhundert nicht bestehen kann, weil nicht alle Kinder in Niedersachsen die gleichen Möglichkeiten haben", sagte Bernd Schierhorn, der die Veranstaltung moderierte. Referentin Ina Korter, schulpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, freute sich, "dass sich im Schaumburger Land richtig viel tut und es Initiativen zur Gründung von Integrierten Gesamtschulen (IGS) gibt. Kultusminister Busemann (CDU) werde schon unruhig, zumal er selbst aus den eigenen Reihen Druck bekomme.
Zum Konzept "Neue Schule für Niedersachsen" der Grünen gehört, dass alle Talente gefördert werden, eine soziale Ausgrenzung verhindert und die Qualität der Schule und des Unterrichts verbessert wird. Ab den ersten Geburtstag soll es einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in der Kindertagesstätte geben, die zu Familienzentren ausgebaut werden sollen. Die Ausbildung der Erzieher und Erzieherinnen soll auf Hochschulniveau angehoben werden.
Die Grünen streben eine neue Lernkultur an – "individuell, vielfältig, erfolgreich" – mit der individuellen Förderung aller Schüler/innen. Die neue Schulstruktur sieht so aus, dass die Jungen und Mädchen neun Jahre gemeinsam zur Schule gehen, "mit einer flexiblen Eingangsstufe, kein Sitzen bleiben, keine Abschiebung". Die neue Schule soll auch eine "demokratische Schule" mit paritätischen Mitwirkungsgremien sein. Lehrkräfte, Schüler/innen und Eltern gestalten diese Schule der Zukunft gemeinsam. Es müsse eine Verantwortung gegenüber jedem Kind geben, es zum Abschluss zu bringen.
Korter glaubt nicht an eine Auflockerung des Neugründungsverbotes von Gesamtschulen. Ein entsprechender Antrag von SPD und Grünen ist ohne Beratung von CDU und FDP abgelehnt worden. Es werde, so Korter, aus wahltaktischen Überlegungen auf die Zeit nach der Wahl verwiesen. Es ist nach den Worten von Ina Korter der größte gedankliche Fehler dieser CDU/FDP-Landesregierung zu glauben, "wenn schwache Schüler unter sich bleiben, werden sie besser." Foto: hb/m