1. Ein Stück "gelebte Geschichte" der Gewerkschaft sitzt im Raum

    75 Jahre Mitglied sein bei Ver.di ist schon eine Ehrung wert / Geselliges Beisammensein

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    STADTHAGEN (mr). 75 Jahre auf der Welt zu sein, ist sehr schön, 75 Jahre in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) Mitglied zu sein, ist beachtlich.

    Dafür erhielten Hans-August Schwiering und Werner Sensmeyer auf der Jubilarehrung des Ortsvereins neben einer "Flasche Wein zum Nachfeiern und Durchhalten für die nächste Ehrung" die Ehrennadel und einen Rückblick auf "ihr Eintrittsjahr" 1932 von Angela Schultjan, Gewerkschaftssekretärin und Elke Nobel, Landesfachbereichsekratärin für Gesundheit, soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen des Landesbezirks Niedersachsen/Bremen.

    Sensmeyer trat ein, als er seine Lehre in einem Anwaltsbüro aufnahm. Um die Lehre weitermachen zu dürfen, musste er 1933 in die Hitlerjugend eintreten. Er überlebte einen dreieinhalbjährigen Einsatz auf dem U-Boot. Mit 28 Jahren wurde er jüngster Vorsitzender der ÖTV, obwohl er auf der Gründungssitzung in Stadthagen "nur mal so gucken wollte wie es so ist". Während seiner gesamten Tätigkeit in den Städten Stadthagen und Hannover war er ein sehr aktiver Gewerkschaftler. Sensmeyer riss spontan seine Lebensgeschichte an, worüber sich die Gäste sehr freuten. Schließlich sei es immer spannend, ein Stück "gelebte Geschichte" zu hören, so Schultjan.

    Über das jeweilige Eintrittsjahr der Jubilare, die 25, 40, 50 und 60 Jahre Mitglied sind, gaben die beiden Frauen ebenfalls einen kurzen Rückblick.

    Nobel machte in ihrer Ansprache vorab deutlich, dass "Gewerkschaft das Stärkste ist, das die Schwächsten haben". "Ihr habt ganz viel geleistet", lobt sie die Mitglieder. Sie hätten die Basis, Grundeinkommen und Urlaub erkämpft, was vielen Nicht-Gewerkschaftlern gar nicht bewusst sei. Die letzten Jahre waren geprägt von Abwehrkämpfen. Viele Arbeitgeber hätten versucht, sich von den Tarifbindungen zu lösen. Und dafür geeignete Gesetze wie Stichwort Leiharbeit, Tochtergesellschaften und Kündigung der Tarifverträge, seien nicht nur von der CDU gekommen, so Nobel. Doch nun wolle die SPD doch wieder Verantwortung gegenüber der Arbeitnehmer übernehmen, hofft sie. 2008 werde von vielen Tarifverhandlungen geprägt sein, gibt Nobel einen Ausblick. Neue Lohn- und Gehaltsrunden ständen auf dem Programm.

    Auf dem Programm des Abends stand ein geselliges Beisammensein und gemeinsames Essen. Foto: mr

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