STADTHAGEN (mk). Wer seinen Hund im Tierheim gefunden und ihm ein neues Zuhause geschenkt hat, der weiß, dass es zwar nicht immer ganz einfach ist, diesen in sein neues "Rudel" zu integrieren. Doch die Liebe und das Vertrauen, das einem das Tier entgegenbringt entschädigen für alles. So geht es auch Kerstin Kasner, die mittlerweile den dritten Hund aus dem Stadthäger Tierheim geholt hat. Bereits seit 13 Jahren zuhause in der Familie Kasner/Stahlhut ist die Hündin Shiela, die bereits im Welpenalter ins Haus kam. Dann gibt es da noch den neunjährigen Lucky und die dreijährige Lotte, die beide aus dem Tierheim stammen. Eigentlich genug Hund für eine Familie, doch als Kerstin Kasner, die Mitglied ist im Tierschutzverein Stadthagen, im Sommer auf das Schicksal der Hündin Lissy, neun Jahre, aufmerksam wurde, war die Entscheidung schnell gefallen. Der Hund hatte anscheinend jahrelang nur im Keller leben dürfen und erhielt als Futter das, was die Besitzer vom eigenen Essen übrig ließen. Hundefutter, so Kasner, war Lissy anfangs völlig fremd. Nachdem das Tierheim drei Mal erfolglos versucht hatte, die Besitzer von der Abgabe des Tieres zu überzeugen, hatten diese im Juli offensichtlich ein Einsehen und brachten Lissy in das Stadthäger Tierheim. Hier entdeckte sie Kerstin Kasner, die das Tier sofort liebgewann. Der Familienrat Kasner/Stahlhut tagte, denn Lissy leidet unter Gesäugeleistenkrebs und bedarf intensiver medizinischer Betreuung. Doch alle waren dafür, Lissy aufzunehmen. Ohne Probleme nahm das heimische Rudel "die Neue" auf, die sich augenscheinlich sehr wohl fühlt in ihrer neuen Umgebung. Obwohl oder gerade weil sie in ihrem alten Zuhause nur wenig Liebe erfahren hat, ist sie äußerst anhänglich und sehr schmusebedürftig. Im Dezember wartet eine große Operation auf das Tier, mit der ihr das Leben wieder leichter gemacht werden soll - heilbar ist der Krebs leider nicht mehr. Gemeinsam mit ihrer neuen Familie macht Lissy trotz der Krankheit voller Begeisterung beim Hundesport mit und tobt gerne mit ihren Artgenossen herum. Wie Kerstin Kasner betont, lohnt es sich auch einen kränklichen oder bereits älteren Hund aus dem Tierheim aufzunehmen. Es mache viel Freude, diesen Tieren ein neues Zuhause zu geben. Diese Hunde oder Katzen haben ebenso viel Liebe verdient, wie niedliche Welpen aus einer Zucht. Sicherlich bringe solch ein Tier manches Mal "Altlasten" mit, um die sich der neue Besitzer kümmern muss, doch überwiege die Tatsache, dass man einem Tier helfen konnte. Und einen kleinen finanziellen Vorteil hat man zudem: Ein Tier aus dem Tierheim ist die ersten zwei Jahre steuerfrei. Und so sollte man, wenn die Anschaffung eines Tieres zur Diskussion steht ruhig einmal im örtlichen Tierheim vorbeischauen, vielleicht findet sich hier ja der Wegbegleiter für die nächsten Jahre, den man nicht mehr missen möchte. Foto: mk
Kerstin Kasner mit ihren Lieblingen Lucky (v.li.), Lotte und dem Neuzugang Lissy.