BAD NENNDORF (Ka) Oh, immer dieser Michel aus Lönneberga. Der 5-jährige Bub trägt den Schalk im Nacken und treibt auf dem Hof Katthult sein Unwesen. Er sieht aus, wie ein kleiner unschuldiger Engel mit blauen Augen und blondem Haar, doch was für ein Potential an Unsinn in ihm schlummert, dass hat sich die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren fein einfallen lassen.
Sie verzaubert bis heute die Leser mit dem kleinen cleveren Kerlchen auf einzig artige Weise, denn an Fantasien und Ideen mangelte es ihm nie. Auch nicht, wenn er mal wieder zur Strafe im Tischlerschuppen verweilen musste. Eine Passage aus Michels buntem Treiben las Inge Meier in Gedenken an Astrid Lindgren im Bistro der Wandelhalle dem kleinen und großen Zuhörern vor.
Die weltbekannte Autorin wäre am Tag der Lesung 100 Jahre alt geworden und eigentlich ist sie das ja auch, denn sie hat viele Geschichten hinterlassen, die ihren Namen lebendig halten. Die Gäste lauschten gebannt den Sätzen und ließen sich in die Welt der Streiche entführen.
Als Bonbon servierte Meier dann noch einen extra fantasievollen Auszug aus Pippi Langstrumpfs Leben. Lindgren erfand im Jahr 1941 die kleine, starke und immer gut gelaunte Persönlichkeit "Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf" für ihre damals erkrankte Tochter.
Diese kecke rothaarige Figur löste damals Entsetzen bei den Erwachsenen aus, denn eigentlich handelte es sich um eine freche und faule Göre, ein schlechtes Vorbild in noch schlechterer Kleidung, die ihre Faxen auslebte. Wäre Pippi nicht Pippi, wäre sie in Vergessenheit geraten und die Nachbarskinder Thomas und Annika hätten so manchen Sommertag mit langer Weile verbringen müssen.
Michel und Pippi verstehen es dank Lindgrens fantasievoller Feder immer wieder auf das Neue, zu verzaubern. Foto: ka