LAUENAU (al). Viel Positives, viele Gemeinsamkeiten und auch eine Aufgabe, die kirchliche und weltliche Institutionen zusammen anpacken müssten, sind an einem "Runden Tisch" diskutiert worden. Im Rahmen seiner Visitation der evangelischen Lauenauer St. Lukas-Gemeinde hatte der Rintelner Superintendent Andreas Kühne-Glaser dazu eingeladen. Seiner Aufforderung waren Vorsitzende von Vereinen, Parteien und Leiter öffentlicher Einrichtungen gefolgt.
Lebhafte Diskussion mit Vertretern des örtlichen Lebens: Superintendent Andreas Kühne-Glaser (zweiter von rechts) und neben ihm Pastor Dieter Meimbresse.
Kühne-Glaser hatte in den vergangenen Tagen bereits mehrere Termine absolviert. Er feierte einen Gottesdienst und besuchte Kirchenvorstand, Konfirmanden und Senioren. Dabei ging es ihm nach eigenen Angaben weniger um die früher übliche Kontrolle der des gemeindlichen Lebens, sondern mehr um das Kennenlernen und um die Möglichkeit, Tipps für neue Initiativen zu geben. Der Superintendent, der für 22 Gemeinden mit 53.000 Christen im Gebiet zwischen Haste und Hessisch Oldendorf ist, besitzt selbst langjährige Erfahrung als Gemeindepastor.
In der Diskussion am "Runden Tisch" blieben zunächst negative Bemerkungen aus. Die Teilnehmer erklärten, "die Kirche jederzeit offen erlebt" zu haben und lobten das vielseitige musikalische und kulturelle Angebot und die erfolgreiche Einführung neuer Gottesdienstformen. "Es gibt eigentlich keine besonderen Klagen", resümierte zum Beispiel der Vorsitzende der "Lauenauer Runde", Heyno Garbe, der besonders hervorhob, dass "die Kirche im örtlichen Leben eigentlich immer präsent ist". Allmählich aber entwickelte sich doch ein Thema, das offenbar von Kirchengemeinde und lokaler Öffentlichkeit gemeinsam angepackt werden müsste: die Integration von Jugendlichen, die sich am örtlichen ZOB treffen und regelmäßig Unrat und Beschädigungen hinterlassen. Dass es sich dabei nicht nur um einheimische Heranwachsende handele, sondern um einen "Tourismus" junger Leute aus dem Umland, bestätigte der Leiter des Nenndorfer Polizeikommissariats, Michael-Andreas Meier.
Die Eishalle sei dafür sicher ein Grund. Garbe sah jedoch die Sportstätte auch "als positives Angebot für die Jugend": "Die zieht nicht nur Gesindel an." Kühne-Glaser forderte dazu auf, "Jugendliche ernst zu nehmen und auf sie zuzugehen". "Das ist eine Aufgabe für Kirche und Vereine", nickte Lauenaus Schulleiter Detlef Jelitto. Die Neuausrichtung des örtlichen Jugendforums könnte hier eine wichtige Rolle spielen. "Andere achten, andere wahrnehmen", sah auch Pastor Dieter Meimbresse als wichtige Aufgabe an - nicht nur allgemein für die Betreuung von Jugendlichen.
Er verlangte besondere Wachsamkeit bei rechtsextremen Tendenzen. Zwar funktioniere grundsätzlich die soziale Kontrolle, aber die "rechte Gefahr" sei latent vorhanden. Kritik kam aus dem Gesprächskreis auch an den Sparmaßnahmen der Kirche. So wurde die Sorge formuliert, dass die jetzt auch auf die Nachbargemeinde Hülsede ausgeweitete Zuständigkeit des örtlichen Pastors zu negativen Einschränkungen führe. Meimbresse selbst erwiderte, dass "Kirche nicht nur Pastor" sei: "Jeder soll sich mit seiner Begabung einbringen." Deshalb komme es mehr denn je auf ehrenamtliches Engagement an und nannte in diesem Zusammenhang den "sehr gut funktionierenden Besuchsdienst". Er selbst könne nicht mehr allein die Glückwünsche bei hohen Geburtstagen überbringen. Dass der Geistliche aber durch den größeren Aufgabenbereich erheblich mehr organisatorische Hürden zu überwinden hat, machte er ebenfalls deutlich: Da er nicht "elf Gottesdienste an drei Weihnachtstagen" halten könne, sei er auf die Unterstützung von Lektoren und Prädikanten angewiesen. Foto: al