LAUENAU (al). Für rund drei Millionen Euro wächst das Senioren- und Pflegezentrum "Nora" in Lauenau auf seine doppelte Größe. Inhaber Raid El-Salmi und Architekt Dirk Vollbrecht stellten dem Bau- und Planungsausschuss des Gemeinderates sowie den Anliegern soeben das Projekt vor. Die Kommunalpolitiker müssen mitentscheiden: Voraussetzung für den Anbau ist eine Änderung des Bebauungsplans.
Doppelte Betten- und doppelte Mitarbeiteranzahl: Erweiterungspläne für das Seniorenheim "Nora" stellen Geschäftsführer Raid El-Salmi (links) und Architekt Dirk Vollbrecht vor.
El-Salmi begründete sein Vorhaben mit dem weiter wachsenden Bedarf an Heim- und Pflegeplätzen. Seit vier Jahren seien die in zwei Bauabschnitten geschaffenen 60 Plätze permanent belegt. Eine Warteliste umfasse ständig mehr als 60 weitere Interessierte. Deshalb müsse jetzt die baldige Erweiterung folgen: "Beim Start vor sechs Jahren hatte ich noch eine Vision, heute ist der Bedarf an Betreuungsplätzen Realität", betonte El-Salmi. Er hatte "nach schwieriger Bauhphase" am 1. Juli 2002 eröffnet. Jetzt drängt er auf baldige Realisierung seiner Absichten: "Ich möchte gern am 1. Juli 2008 einweihen."
Dann könnte auf dem heutigen Freigelände als Verlängerung des jetzigen Komplexes ein zweigeschossiger Anbau mit großer Empfangshalle entstehen. Schon der Eingangsbereich wird großzügig konzipiert sein, um den Bewohnern gleichermaßen den Blick auf die Straße und in den Garten zu ermöglichen. Vor der Tür entsteht eine breite Überdachung für Wartende "und für Raucher", wie Architekt Dirk Vollbrecht erläuterte. Mittelfristig, so glaubt er, werde der jetzige Eingangsbereich an Bedeutung verlieren.
Die auf zwei Voll- und ein Dachgeschoss verteilten Zimmer sollen ähnlich der vorhandenen Räume zugeschnitten sein; jeweils zwei Bewohner teilen sich einen Sanitärbereich. Als sehr wichtig sieht Vollbrecht die weit bis zum Fußboden reichenden Fenster an: "Die Bewohner sollen freien Blick nach draußen haben." Dies sei von ihm bereits beim Ausbau der Dachetage auf der Seite zum "Scheunenfeld" realisiert worden. In den beiden oberen Raumebenen will Vollbrecht ebenfalls große Aufenthaltsbereiche schaffen.
Auf Anfrage teilte El-Salmi mit, dass durch das Projekt sich die Zahl der gegenwärtigen 50 Arbeitsplätze verdoppeln werde. Dies könnte sich um weitere 20 Stellen ergänzen, falls er einen Intensivbereich für Wachkoma-Patienten und Schwerstpflegefälle einrichten würde. Gegenwärtig prüfe er den Bedarf für das in Schaumburg wahrscheinlich erste Angebot dieser Art. Der Experte sieht dafür gute Realisierungschancen. Zugleich berichtete er dem Ausschuss, dass "Nora" eine "große Kompetenz gerade bei Demenz- und Schwerstpflegepatienten errungen" habe. 60 Prozent der Bewohner seien in Pflegestufe III eingruppiert. Diese Quote sei "sehr selten" für Heime dieser Art. Sorgen aus dem Ausschuss, dass durch die Erweiterung des Heims Parkflächen knapp werden könnten, zerstreute Vollbrecht. Er wies nach, dass die gesetzlich geforderte Anzahl auf dem Gelände ohne weiteres sichergestellt werden könne. Zugleich erläuterte er auf Nachfragen die vorgesehenen Brandschutzauflagen und Fluchtwege. Der Architekt bat das Gremium, einer Änderung des Bebauungsplans zuzustimmen. Bislang lassen die Vorschriften nur eine maximale Gebäudelänge von 50 Metern zu. Der Anbau, der jedoch optisch fast wie ein separater Komplex wirken soll, wird die Einrichtung aber insgesamt auf 96 Meter verlängern.
Einstimmig signalisierten die Kommunalpolitiker Zustimmung, ein vereinfachtes Planverfahren zu betreiben. Das schließt jedoch eine formale Beteiligung der Bürger und verschiedener Behörden nicht aus. Deren Information soll nach Auskunft des stellvertretenden Gemeindedirektors Jörg Döpke Anfang Dezember erfolgen.
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