SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Der neue Stützpunkt des Bauhofs der Samtgemeinde Rodenberg wird seine Heizwärme voraussichtlich aus dem Erdreich beziehen. Der Ausschuss für Planungs-, Bau- und Umweltangelegenheiten ließ sich jetzt von einem Experten über die einzusetzende Technik informieren. Danach gab das Gremium die Empfehlung aus: Wenn die zu erwartenden niedrigen Betriebskosten die höhere Investition mittelfristig ausgleichen, soll die Heizung aus der Tiefe kommen.
Überzeugungsarbeit im Ausschuss: Der Lauenauer Elektromeister Lars Ebeling informierte über aus dem Erdreich gewonnene Heizenergie.
Die Halle für den Bauhof ist schon dicht: Bodenplatte und Innenausbau können im Verlauf der Wintermonate folgen.
Zunächst überzeugten sich die Ausschussmitglieder vom Baufortschritt. Wie vom SW bereits an anderer Stelle berichtet, soll mit dem Projekt im Pohler Gewerbegebiet "Masch" die dezentrale Unterbringung von Maschinen und Material der Samtgemeinde-Arbeiter in spätestens einem Jahr beendet sein. Bislang hatten diese erst umständliche Wege zurückzulegen, bevor sie mit ihrer eigentlichen Tätigkeit beginnen konnten. Zwar befindet sich die Zentrale im und hinter dem ehemaligen Lauenauer Rathaus in der Rodenberger Straße. Daneben aber gibt es etliche Filialen: am alten Pumpwerk in Rodenberg sowie mit einigen angemieteten Flächen für immer größer werdende Fahrzeuge und die wachsende umfangreiche Ausrüstung in allen Teilen der Samtgemeinde. Vor allem aber war es um den Zustand der Sozialräume für die Belegschaft schlecht bestellt.
Der neue Standort besticht durch seine zentrale Lage mit direktem Zubringer zu wichtigen Straßenverbindungen. Außerdem ist die Fläche groß genug, um Baustoffe oder Container zu lagern.
Die Halle in einer Größe von 900 Quadratmetern kann auch die Kleiderkammer und weitere Materialien der Samtgemeinde-Feuerwehr sowie einen Trakt für Aufenthalts- und Sozialräume aufnehmen. Die Gesamtkosten betragen rund 900.000 Euro und werden nach Angaben von Samtgemeindebürgermeister Uwe Heilmann voraussichtlich über einen Zeitraum von drei Jahren finanziert. In die Kalkulation eingeflossen sind Überlegungen, den Innenausbau während der Wintermonate erstellen zu lassen, da die Außenhaut der Halle bereits jetzt zum größten Teil fertiggestellt wurde. Außerdem sollen Bauhofmitarbeiter, die aus verschiedenen Handwerksberufen stammen, selbst für Installationsarbeiten eingesetzt werden.
Heilmann und sein Stellvertreter Jörg Döpke berichteten über den bisherigen Baufortschritt. So mussten wegen des morastigen Untergrunds zur Stabilisierung des Fundaments allein 80 Rüttelstopfsäulen mit 400 Tonnen Material gefüllt werden. Zudem bot es sich an, Fräsgut von anderen Baustellen im Gelände aufzubringen. Der Lauenauer Elektromeister Lars Ebeling, der bereits auf mehrfache Erfahrung mit Erdwärme für Einfamilienhäuser zurückblicken kann, erläuterte den Kommunalpolitikern die Funktionsweise von Wärmepumpen: "Sie sind wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt".
Die Solelösung in einer bis in 70 Meter Tiefe verlegten Schlauchleitung erwärme sich und gebe die Wärme an einen Verdichter ab. Dieser wiederum speise die Gebäudeheizung. Der Kostenaufwand betrage dafür etwa 3000 Euro im Jahr. Durch Gas produzierte Heizwärme erfordere bei gleicher Größe etwa 5500 Euro.
Ebeling räumte ein, dass die durch eine Fachfirma erforderliche Tiefenbohrung mit bis zu 35.000 Euro den größten Aufwand bedeute. "Aber langfristig ist die Nutzung der Erdwärme die beste Lösung", warb er für die Maßnahme. Heilmann gab sich optimistisch, "in sechs bis acht Jahren bereits die Amortisation erreicht" zu haben. Allerdings musste die Verwaltung eine genaue Kalkulaton schuldig bleiben: Die Unterlagen waren in der Sitzung nicht parat.
So beschränkten sich die Anwesenden auf die Empfehlung an den Samtgemeindeausschuss, sich nach einer Wirtschaftlichkeitsprüfung für die Erdwärme zu entscheiden. Vorsitzender Uwe Budde: "Das dürfte angesichts der aktuellen Energiediskussion und weiter steigender Preise nicht schwer fallen." Foto: al