WIEDENSAHL (ih). "Die haben aber einen Vertrag mit oben", sprach eine Stadthägerin im Getummel des Wiedensahler Martinimarktes am vergangenen Donnerstag aus, was viele Besucher dachten. Noch am Vortag fegte der Wind Regen um die Häuserecken. Der November bewies, was er drauf hatte. Doch am Morgen des weit hinaus bekannten Martinimarktes zeigte sich ein strahlend blauer Himmel.
Hand drauf: Feilschen gehört auf dem Martinimarkt mit dazu.
Kirsten Podratzky und Sylvia Dettmer hatten sich "das erste Mal seit Jahren" früh aus Richtung Stadthagen in das kleine Dorf aufgemacht. Sie gingen mit einem deftigen Frühstück auf Steubers Saal auf eine persönliche Zeitreise. "Da fühlten wir uns knapp 25 Jahre zurück versetzt." berichtet Dettmer. Bis heute kennen viele Generationen die Gaststätte Steuber als Treffpunkt für Jugendliche. Es habe sich kaum etwas verändert.
Auch eine Gruppe aus Leese war schon früh unterwegs. "Wir haben hier schon Gewohnheitsrecht", lacht Wilhelm Hotze. Genau könne er sich nicht mehr erinnern, aber in den 60er Jahren sei er das erste Mal auf dem Wiedensahler Heiratsmarkt gewesen. Neben Glühwein und Bratwurst müssen nun die Enkelkinder unterhalten werden. Das gelingt geübten Omas und Opas auf dem Wiedensahler Markt problemlos. Eines ist bei Wilhelm Hotze und seiner Familie immer gleich geblieben. Wer früh kommt, kann auch früh nach Hause. "Mittags gehts wieder zurück nach Leese."Am Nachmittag und Abend verlagerte sich das Martini-Treiben dann immer mehr ins Trockene, denn der November kehrte doch noch zurück. Auf Boltes Diele oder im Dunstkeller fand der Heiratsmarkt schon immer sein Ende. Für die einen früher, für die anderen später. Da machte das norddeutsche Schmuddelwetter das Beisammensein noch eine Idee gemütlicher. Mehr zum Wiedensahler Martinimarkt lesen Sie im Innenteil auf den Seiten 2 und 3. Foto: bb