1. Bruchhof erwacht zu neuem Leben

    Beschäftigungsmöglichkeiten für psychisch kranke Menschen / Mit Projekt Probsthagen bereits Erfahrungen gesammelt

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    STADTHAGEN (mk). Seit dem 1. September gibt es in der Kreisstadt ein Beschäftigungsangebot für Menschen mit seelischen Einschränkungen. Die gemeinnützige Gesellschaft Hof Windheim, die auch das Projekt Probsthagen ins Leben gerufen hat und nun betreut, hat hierfür den Bruchhof von der Fürstenkammer gepachtet. Nun wird das Gebäude, das teilweise aus dem zwölften Jahrhundert stammt, gemeinsam mit heimischen Handwerkern von Grund auf saniert.

    Raimund Sichma und Andreas Landmann erhalten von Michael Stemme (v.li.) die Bestätigung über die Förderung.

    Die Geschäftsführer Raimund Sichma und Andreas Landmann haben viel vor. In den Räumen soll ein Tagungsraum für 40 bis 45 Personen entstehen, der auch von heimischen Unternehmen oder Bürgern angemietet werden kann. Darüber hinaus entsteht im Erdgeschoss ein Café mit Küche, das würde man gerne bereits Mitte nächsten Jahres eröffnen. Desweiteren soll es kulturelle Angebote geben - von der Lesung bis zur Weinprobe. Mit den Teilnehmern der Maßnahme will der Künstler Kai Lölke einen Skulpturengarten entstehen lassen. In Kooperation mit Arbeit und Leben erhält ein junger Mensch im Bruchhof die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Landschafts- und Gartenbauer zu absolvieren. Denn zum Grundstück gehören ein großes Stück Wald sowie ein kleiner See. Und dies alles gilt es zu pflegen und zu gestalten.

    Der Bruchhof soll zudem offen sein für alle Schaumburger - ihnen einen Platz zur Erholung bieten. Darin liegt ein Hauptziel der Maßnahme, den meist sehr isoliert lebenden Teilnehmern wieder den Kontakt zu anderen Menschen zu ermöglichen. Aber auch wieder Strukturen kennen zu lernen. Im Projekt Bruchhof erhalten die Teilnehmer wieder eine Tagesstruktur, sie kochen und essen gemeinsam und nehmen zusammen an den Angeboten teil. Ziel ist es, diesen Menschen wieder mehr Selbstvertrauen zu geben und ihnen eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Eingliederungshilfe des Sozialamtes sowie durch das JobCenter. Zwölf Teilnehmer kommen aus diesem Bereich, acht weitere vom Landkreis. Wie Michael Stemme, Leiter des JobCenters, betonte, ist es gerade für diesen Personenkreis äußerst schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden. Zum einen liegt das an den Personen und ihrer Einschränkung, zum anderen wird ihnen aber auch sehr viel Skepsis von Seiten der Gesellschaft entgegengebracht. Im Bruchhof kommt diese Gesellschaft zu ihnen und kann so Vorurteile oder Ängste abbauen und Kontakte knüpfen. Rund 170 000 Euro Fördergelder erhält das Projekt vom JobCenter - Laufzeit 24 Monate - um diese Ziele zu erreichen. Viele Stadthäger wissen sicherlich gar nicht, welch wunderschönes und historisches Kleinod vor den Toren der Kreisstadt liegt und können gespannt sein, was sich in den nächsten Monaten alles tun wird. Und sollte nichts dazwischen kommen - zurzeit findet eine Untersuchung auf alte Wandmalereien statt und auch sonst bergen alte Gebäude immer viele Überraschungen - dann können sie schon im nächsten Jahr einen Blick auf den mittelalterlichen Herrensitz werfen. Alle Beteiligten betonen, dass das Projekt Bruchhof einen weiteren Baustein in dem bereits recht gut funktionierenden Netzwerk an Angeboten in Schaumburg darstelle. Man wolle nicht in Konkurrenz zu anderen treten. Doch gerade im Bereich Beschäftigung fehlte es noch an passenden Möglichkeiten für Menschen mit seelischer Behinderung. Und diese Lücke kann nun endlich geschlossen werden. Foto: mk

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