1. Stadt und Kirchen rufen zum gemeinsamen Erinnern auf

    Feier findet am Gedenkstein für die ehemalige Synagoge statt

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    OBERNKIRCHEN (ih). Gemeinsam mit der evangelisch-lutherischen und der katholischen Kirchengemeinde lädt die Stadt Obernkirchen am Freitag, dem 9. November alle Bürger ein, der Opfer des Holocaust und der Ereignisse der Reichspogromnacht 1938 zu gedenken. Diese Kampagne wurde vom nationalsozialistischen Staat angezettelt und gelenkt. Sie machte deutlich, welches Ziel das Regime von Beginn an verfolgt hat: die Ermordung der jüdischen Mitbürger und die Zerstörung der jüdischen Kultur in Deutschand und Europa. Auch in Obernkirchen hatten die jüdischen Familien unter den Nationalsozialisten schwer zu leiden. An ihr bitteres Schicksal soll mit der Gedenkfeier erinnert werden.

    Pastor Wilhelm Meinberg, Bürgermeister Oliver Schäfer und Pfarrer Norbert Mauerhof laden gemeinsam zur Gedenkfeier ein.

    Es sei wichtig, zu erkennen, dass das die Taten der Nationalsozialisten nicht irgendwo anders stattgefunden hätten. Mitbürger aus der unmittelbaren Nachbarschaft waren betroffen. Das Erinnern gilt vor allem den Obernkirchnern, die ihr Leben, ihr Hab und Gut und ihre Heimat verloren hatten.

    Bürgermeister Oliver Schäfer, Pastor Wilhelm Meinberg und Pfarrer Norbert Mauerhof wiesen geschlossen darauf hin, mit der Gedenkfeier auch vor antisemitischen Tendezen in der Gegenwart warnen zu wollen. Die Übergriffe auf den Jüdischen Friedhof in Obernkirchen Anfang des Jahres hätten gezeigt, dass es immer noch Anhänger der irrigen nationalsozialistischen Ideen gäbe. Die Obernkirchner können durch ihre Präsenz bei der Gedenkfeier öffentlich gegen das gefährliche Gedankengut Stellung beziehen. Um 18 Uhr findet die Gedenkfeier an der Bornemannstraße/ Ecke Strullstraße statt. Ab 18 Uhr wird in Ansprachen und Musik der Opfer der Reichspogromnacht gedacht. Pastor in Rente Dr. Hermann Müntinga hat die Feier vor etlichen Jahren initiiert. Er hält in diesem Jahr die Ansprache. Die musikalische Ausgestaltung übernimmt der "Ökumenische Spontanchor" unter der Leitung von Regina Doppke.

    Vor allem die Jugendlichen sollen angesprochen werden. Denn die Zeitzeugen würden mit der Zeit immer weniger, so dass die nächste Generation für die Greueltaten sensibilisiert werden müssten. Die Jugendgruppe der evangelischen Kirchengemeinde beispielsweise wird im Vorfeld der Gedenkfeier einen Vortrag hören. Rolf-Bernd de Groot wird anhand von konkreten Personen das Geschehen deutlich machen.

    In Obernkirchen entwickelt sich zusehends ein gesundes Netzwerk, das den Nationalsozialismus in der Stadt immer wieder thematisiert. Der Bürgermeister und die beiden Geistlichen betonten, dass dieses informelle Gespräch weiter gehen müssen. Nur so könne auch langfristig Aufklärung betrieben und Bewußtsein für die eigene Geschichte geschaffen werden. Foto: ih

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