STADTHAGEN. Etwas schmunzeln mussten die beiden Polizeibeamten schon, nachdem sie am vergangenen Mittwochnachmittag ein Wirrwarr von widersprüchlichen Angaben entwirrt hatten.
Begonnen hatten die Ermittlungen mit der einfachen Anzeige einer Stadthägerin, dass ein ihr gehörender Elektroherd aus einem Kellerraum entwendet worden sei. Der Herd sei dort zwischengelagert, da sie umziehe. Über Freunde eines Bekannten habe sie jedoch erfahren, wer den Herd habe.
Der vermeintliche Dieb, in dem selben Mehrfamilienhaus wohnend, wurde befragt. Er gab an, er habe tatsächlich einen Herd der genannten Frau – allerdings nicht in ihrem, sondern in seinem Keller gelagert. Sie schulde ihm noch Geld und der Herd sei ein Pfand gewesen.
Die Polizeibeamten waren nun in dem Glauben, den Fall schnell gelöst zu haben – weit gefehlt. Den Herd habe der Mann an einen Bekannten weitergegeben, mit der Bitte, ihn auf Funktionsfähigkeit zu prüfen. Dieser habe ihm dann jedoch mitgeteilt, der Herd sei beim Funktionstest explodiert und in Brand geraten. Vor Wut habe er ihn dann aus dem Fenster geworfen und das Metall über einen Schrotthändler entsorgt.
Die Ermittler machten sich auf den Weg, diese "heiße" Spur zu verfolgen. An der Wohnungstür öffnete die Mutter des zu Befragenden. Da die Polizeibeamten berechtigte Zweifel an der Entsorgungsgeschichte hegten, belehrten sie die Frau über ihre Rechte und befragten sie dann bezüglich ihres Wissens um einen Elektroherd. Voller Freunde teilte sie mit, dass ihr Sohn ihr anlässlich ihres kürzlich gefeierten Geburtstages einen Herd mit Ceranfeld geschenkt habe.
In ihren Zweifeln bestätigt machten sich die Beamten auf den Weg zur Arbeitsstelle des jungen Mannes in der Stadthäger Innenstadt. Hier wurde die Geschichte noch verworrener.
Der gesuchte Herd war beim Ausprobieren angeblich defekt. Es habe sich jedoch um ein Tauschgeschäft zwischen ihm und dem ersten Besitzer gehandelt. Er habe ihm im Tausch ein Mountainbike gegeben. Zusätzlich sollte er noch 20 Euro zuzahlen. Da der Herd jedoch defekt war, wurde das Fahrrad zurückgefordert und die 20 Euro, eigentlich am Monatsende fällig, würden nun nicht bezahlt.
Die Eigentumsverhältnisse werden jetzt die Beteiligten erst einmal untereinander klären.
Die Polizei hat jedenfalls mehrere Strafverfahren eingeleitet. Darin geht es um den Verdacht auf Diebstahl, Betrug, Unterschlagung und Hehlerei.