WIEDENSAHL. Den Veranstaltungsreigen im Busch-Jahr setzt das Wilhelm-Busch-Geburthaus in Wiedensahl am kommenden Sonntag, dem 4. November um 20 Uhr mit einem litera-musischen Rendezvous fort. "Wilhelm Busch trifft Erik Satie" heißt es beim Auftritt des Bad Oeynhausener Pianisten und Musikschullehrers Michael Ihlefeld.
Viele Übereinstimmung in den Biografien der beiden Künstler und Junggesellen gaben den Anlass zu dieser Inszenierung. Wilhelm Buschs Prosa-Erzählung "Eduards Traum", die im Jahre 1891 entstanden ist, wird dabei Erik Saties Klaviermusik zur Seite gestellt. Mit seinem "Esprit Nouveau" hat der in dem malerischen Städtchen Honfleur (Calvados) geborenen Komponist zumindest die klassische französische Tonkunst revolutioniert. Claude Debussy und Maurice Ravel sind heute zwar weithin bekannter, haben sich aber in vielen ihrer Werke von Saties neuer Einfachheit beeinflussen lassen. Satie ging es dabei auch darum, sich von den seiner Meinung zu dominierenden Einflüssen der Kompositionen Richard Wagners zu lösen und einen eigenen modernen französischen Stil zu finden. Auf einen "Epoche der Raffinesse" sei als Antwort nur eine "Neue Simplizität" denk- und machbar. Der Sohn eines französischen Schiffsagenten und einer englischen Mutter schottischer Abstammung war mit seiner Familie im Alter von zwölf Jahren in den Pariser Dunstkreis gezogen und blieb dann dieser europäischen Kulturmetropole Zeit seines Lebens treu. Die Filmmusik "Cinema" in dem Ballett "Relache" aus dem Jahre 1924 ist wohl heute Saties bekannteste Schöpfung. Schon zuvor hatte der Franzose mit seinen "Klavierstücken mit Stories" eine Art Filmmusiken für den eigenen Projektor im Kopf jedes Menschen in Töne gesetzt. In dieser von Satie kreierten Fusion aus Sprache und Musik erkennt man eine augenfällige Ähnlichkeit mit Buschs Bildergesichten als Synthese aus Reim und Holzschnitt. Ihlefeld ist es gelungen, Auszüge aus "Eduards Traum" mit Saties Klaviermusik zu vereinen und so ein crossmediales Kunsterlebnis zu inszenieren. Foto: privat